Nachdem das Video “Leider geil“ auf YouTube gesperrt wurde, meldete sich die Hamburger Band auf Facebook zu Wort: Mit Erfolg.

Hamburg. Wer in Deutschland auf YouTube herumsurft, um sich Musikvideos anzuschauen, braucht eine recht hohe Frustrationstoleranz. Denn oft bekommt man statt bunter Bilder nur ziemlich farblose Hinweise auf die verzwickte Rechtslage zwischen der Gema und Google zu sehen.

Bereits seit März 2009 schwelt der Streit zwischen der Verwertungsgesellschaft und dem YouTube-Mutterkonzern. Doch ein Vertrag, der beide Seiten zufriedenstellt, ist bislang nicht in Sicht. Das ärgert nicht nur die Nutzer, sondern auch die Künstler. Nachdem am vergangenen Freitag ihr Musikvideo "Leider geil" gesperrt wurde, meldete sich die Band Deichkind via Facebook zu Wort: "Ob Plattenfirma, YouTube oder Gema, egal wer dafür verantwortlich ist. Wir wollen, dass unsere Videos zu sehen sind. Regelt euren Scheiß jetzt endlich mal und macht eure Hausaufgaben. Ihr seid Evolutionsbremsen und nervt uns alle gewaltig ..."

+++ Deichkind: Trink einen großen Schluck Leistungsdruck +++

Damit haben sie offenbar bei ihren Fans ins Schwarze getroffen. Binnen kürzester Zeit sammelte das Statement mehr als 20 000 "Likes" ein, wurde weiterverteilt und kommentiert. Der unverblümt ausgedrückte Protest hat Wirkung gezeigt: "Leider geil" ist bei YouTube wieder zu sehen.

Doch grundlegend bleiben die Fronten verhärtet. Im Augenblick stehen sich Google und die Gema vor dem Landgericht Hamburg gegenüber. Man streitet um ein Dutzend Musikvideos und den Umgang mit ihnen. Die Verwertungsgesellschaft will den Internetkonzern dazu verpflichten, Inhalte künftig schon vorab auf Urheberrechtsverletzungen zu überprüfen. Die Gema meint, als Plattformbetreiber sei YouTube schon beim Hochladen dafür verantwortlich, dass seine Nutzer nicht gegen Urheberrechte verstoßen. Die Firma wiederum beruft sich darauf, dass sie mit der nachträglichen Entfernung geschützter Inhalte den rechtlichen Anforderungen nachkäme.

Wie auch immer dieser Prozess ausgehen wird, für deutsche YouTube-Nutzer wird es wohl weiterhin oft heißen: "Dieses Video ist in deinem Land nicht verfügbar."