Der Hamburger Schriftsteller Benjamin Maack liest am Wochenende 24 Stunden lang aus seinem Buch - wir haben ihn kurz mal im Training gestört.

Hamburg. Der Buchtitel passt. "Monster" heißt der neue Erzählband des Hamburger Schriftstellers und Journalisten Benjamin Maack. Und ziemlich monstermäßig wird auch die offizielle Vorstellung des Werkes: Maack und sein Hamburger Verlag Mairisch laden morgen - und übermorgen - zur 24-Stunden-Lesung in die Hasenschaukel. 24 Stunden auf St. Pauli, jede einzelne dreht sich um Maack und um "Monster", eigentlich ein eher stilles Buch über die Abgründe in einem selbst. Die Grenzerfahrung wiederum passt zur Marathon-Idee - und allein sein wird der Autor nicht. Kollege und Koch Stevan Paul kocht Maack ein Rezept seiner Oma, Autorin Wiebke Lorenz verpasst ihm ein Erfolgscoaching, Frank Spilker, Nils Koppruch und andere machen die Musik dazu, Schauspieler Samuel Weiss liest mit. Und früh am Sonntagmorgen lädt Benjamin Maack die ausdauerstärksten Gäste zu Tee und Wohnzimmerlesung direkt nach nebenan, in seine eigenen vier Wände.

Hamburger Abendblatt: 24 Stunden Benjamin Maack - so dick ist Ihr Buch doch gar nicht. Sind Sie wahnsinnig?

Benjamin Maack: Nein. Ich habe mir gedacht: Das Leben ist ja relativ gleichförmig, je älter man wird, desto mehr. Man geht arbeiten, hat so seine Wochenenden und so seine Fernsehsendungen. Ich finde, da muss man Meilensteine in sein Leben einschlagen, manchmal einfach Unfug machen, an den man sich dann länger erinnern kann.

Andere fahren dann einfach mal in den Urlaub. Fernreise.

Maack: Ich hatte die Idee mit der 24-Stunden-Lesung schon bei meinem letzten Buch, damals aber zu spät. Ich wollte das immer machen. Jetzt, fünf Jahre später, war da eher die Frage: Bin ich jetzt zu alt? Ist das zu albern? Wird man da noch ernst genommen? Ich habe die Hoffnung, dass die Zuschauer die Schönheit dabei entdecken.

Haben Sie trainiert? Höhentraining? Wer so lange liest, braucht tüchtig Puste.

Maack: Ich hab mich gar nicht vorbereitet. Obwohl - vielleicht doch, was den Schlafmangel angeht. Ich habe in der letzten Zeit schon sehr, sehr wenig geschlafen, weil ich so lange in den Planungen und Details steckte. Ich werde zum Beispiel jede Stunde Mitmach-Kärtchen austeilen, Kinderbilder aus Fotoalben von mir. Da habe ich tatsächlich 2400 Ecken abgestanzt. Von Hand, bis in die Nacht hinein. Mir tut jetzt noch der Handballen weh.

Auf welche Drogen setzen Sie? Kaffee? Red Bull? Bier? Oder nur Adrenalin? Wär ja doof, wenn ausgerechnet Sie irgendwann wegnicken ...

Maack: Kaffee nicht. Von Kaffee hab ich gehört, dass der irgendwann den umgekehrten Effekt hat, man wird dann ganz plötzlich ganz müde. Das Gleiche gilt eigentlich für Alkohol. Der Betreiber der Hasenschaukel hat mir einen Kasten Wasser ohne Kohlensäure bereitgestellt. Daran werde ich mich halten. Meine einzige Droge ist Adrenalin.

Es gibt ja Marathon-Kinoabende: "Star Wars", "Herr der Ringe", alle Teile in einer Nacht, ist das was für Sie?

Maack: Total. Ich habe zum Beispiel im Cinemaxx die ersten drei Teile von "Star Wars" hintereinander weg-geguckt. Die alten waren natürlich die besseren. War aber trotzdem toll. Und wenn ich eine Fernsehserie auf DVD schaue, sehe ich schon mal 13, 14 Stunden am Stück.

An die Serie "24" denkt man ja jetzt unweigerlich ...

Maack: Bei "24" hab ich es mal geschafft, eine Staffel an zwei Tagen zu gucken. Da hab ich zwischendurch nur drei Stunden geschlafen. Bis vier Uhr geguckt, um sieben Uhr hochgeschreckt und gedacht: O Gott! Was ist mit Jack los?!

Bloß, dass es diesmal nicht um Jack Bauer geht, sondern volle 24 Stunden lang nur um eines: um Sie. Puh. Das ist schlimmer als Geburtstag haben.

Maack: Ich möchte, dass es magisch wird. In Wahrheit lernt man sich doch erst richtig kennen, wenn man mal eine Nacht miteinander durchgemacht hat.

24 Stunden, 24 Lesungen - 10. März, 21 Uhr, bis 11. März, 21 Uhr, Hasenschaukel (Silbersackstr. 17), 6 Euro. Das komplette Programm: www.mairisch.de