In dem ARD-Melodram “Hannas Entscheidung“ heute Abend spielen Christine Neubauer und Edgar Selge ein Paar in der Krise zu Nachkriegszeiten.

Hamburg. Das ARD-Melodram "Hannas Entscheidung" (Regie: Friedemann Fromm) dreht die Uhren zurück ins Jahr 1952. In einem kleinen, der Hoheit amerikanischer Alliierten unterstellten oberbayerischen Dorf wartet Hanna Forster (Christine Neubauer) noch immer auf ihren Ehemann Karl (Edgar Selge). Aus dessen inzwischen siebenjähriger russischer Kriegsgefangenschaft dringen nur seltene Briefe zu seiner Familie vor. Allein war Hanna gezwungen, zwei Kinder, Schwiegermutter und die eigene Schreinerei durch Kriegs- und Nachkriegszeiten zu manövrieren.

Als Karl eines Tages zurückkehrt - verwundet und traumatisiert - ist Hannas Freude groß. Doch das Paar merkt schnell, wie wirkmächtig sich die Gabelung ihrer Schicksale für das Alltags- und Familienleben verhält: Karls Erlebnisse zehren an ihm, er wird jähzornig und beratungsresistent. Hanna muss zwischen ihrer Liebe zu Karl und dem Unwillen, wider besserer Einsicht das Ende des Betriebes zu beschleunigen, eine Entscheidung treffen.

Das historische Familiendrama lebt klar vom Einsatz seiner zwei Hauptdarsteller. So eindringlich Edgar Selge den versehrten, in all seiner Schwäche doch wutgeladenen Familienvater darstellt, so sympathisch wirkt Neubauer mit ihrem mal sanft, mal trotzig anwachsenden Selbstbewusstsein. "Hannas Entscheidung" schildert den Rollenkonflikt einer ganzen Generation von Frauen: Während des Krieges waren sie ganz auf sich allein gestellt und als ihre Männer zurückkehrten, war Selbstständigkeit nicht mehr gefragt. Trotz nächtlicher Heimsuchungen erfährt man wenig vom erlebten Schrecken Karls im Krieg - umso größer ist die schauspielerische Leistung von Edgar Selge einzuschätzen.

"Hannas Entscheidung" heute, 20.15 ARD