Hamburg. Singen ist gesund für Leib und Seele. Das ist ein Gemeinplatz, doch nur allzu selten erwachsen daraus Konsequenzen. Die Initiative Canto Elementar macht Ernst: Sie schickt sogenannte Singpaten, das sind ehrenamtlich tätige Senioren, in Kindergärten, um dort mit den Kindern Volkslieder zu singen. Eine simple Idee mit denkbar segensreichen Auswirkungen - zum einen lebt ein Kulturgut wieder auf, das nach dem Missbrauch durch die Nazi-Ideologie zu bundesrepublikanischen Zeiten erst mal gründlich vergessen wurde. Zum anderen schafft das gemeinsame Singen ein generationsübergreifendes Gemeinschaftsgefühl. Und vor allem profitieren die Kinder, gerade solche aus sozial schwächerem Umfeld, langfristig für ihre Entwicklung.

Vor zehn Jahren entwickelte der Musiksoziologe Karl Adamek das Programm; Präsident der Initiative ist der Hamburger Musikvernetzer Hermann Rauhe. In diesem Jahr erhält Canto Elementar den Deutschen Nationalpreis. "Preis" ist übrigens hier mal wörtlich zu verstehen: Die Deutsche Nationalstiftung lässt sich die Würdigung stolze 50 000 Euro kosten. Jeder einzelne ist bestens investiert.