Dirk Reimers ist Staatsbürger im Hauptberuf, könnte man sagen. Wie der Elder Statesman schlechthin wirkt der hochgewachsene 69-Jährige mit den rosigen Wangen und dem grauen Haarkranz. Keine schlechte Voraussetzung für sein anspruchsvolles Ehrenamt: Reimers ist Vorstand der Deutschen Nationalstiftung. Diese gab gestern bekannt, dass der von ihr verliehene Deutsche Nationalpreis 2012 an Canto Elementar geht - eine Initiative, die das Singen in Kindergärten fördert.

Bis er nach dem Amtsantritt des damaligen Innensenators Ronald Schill 2001 in den einstweiligen Ruhestand versetzt wurde, stand Reimers im Dienst der Stadt Hamburg, zuletzt als Staatsrat. "Der öffentliche Dienst ist mir immer als etwas höchst Sinnvolles erschienen", sagt er, und aus seinem Mund klingt der Satz weder papiern noch pathetisch, sondern schlicht nach Überzeugung. Seine Frau hat die vielen Wochenstunden Abwesenheit mitgetragen.

"Ich bin der Familie sehr dankbar, dass sie die Nähe bewahrt hat, obwohl ich so viel weg war", sagt Reimers. Auch heute pflegt er keine klassischen Hobbys: "Irgendwie bin ich immer mit dem beschäftigt, was die Nationalstiftung tut. Ich lerne ständig dazu. Das macht Freude!" Zeit, mit seinem zweijährigen Enkel Züge zu gucken oder in den Zoo zu gehen, nimmt er sich dennoch - wenn er nicht mit ihm singt. Volksliedklassiker wie "Häschen in der Grube" etwa. Ganz im Sinn von Canto Elementar.