Der Versuch einer Standortbestimmung im Schmidt-Theater - mit Amelie Deuflhard, Joachim Lux, Corny Littmann, Lisa Kosok und Christa Goetsch.

Hamburg. Eigentlich wird eine Steuer danach benannt, woraus sie gezogen wird - nicht, wofür sie verwendet wird. So gesehen müssten alle Hamburger Kulturmacher laut aufheulen, wenn demnächst tatsächlich eine Kulturtaxe erhoben wird.

Ob die geplante Abgabe der Hotels aber am Ende lieber "Bettensteuer" heißen sollte oder - wie in Bremen - gar "City Tax", ist im Grunde unerheblich. Entscheidender ist: Wer profitiert? Wer bekommt das Geld, wer verteilt es? Und hat der, der die Steuer gibt, über die Verwendung mit zu entscheiden? Auf Einladung der kulturpolitischen Sprecherin der GAL, Christa Goetsch, versuchten sich am Dienstagabend Kulturschaffende der Stadt im Kultursalon des Schmidt-Theaters an einer Standortbestimmung.

Eines offenbarte der Abend dann recht schnell: Noch sind viele Fragen offen. Für die Szene ist das keine schlechte Voraussetzung, noch lässt sich das Thema beeinflussen - allein um das Wie herrscht nicht immer Einigkeit. "Meine Skepsis ist hoch, aber ich bin knallhart dafür", so fasste etwa Thalia-Theater-Intendant Joachim Lux sein Unbehagen als Bürger bei gleichzeitiger Einsicht als Theaterleiter zusammen. Die viel beschworene gemeinsame Position der Kulturszene ist jene Gewissheit, dass ein breites kulturelles Angebot die Stadt lebenswerter macht, "runder", wie Lisa Kosok, die Chefin des Hamburgmuseums, es während der Diskussion formulierte. Ihr Vorschlag, die Steuer jenen zugutekommen zu lassen, die "nicht kommerziell" sind, stieß bei Hausherr Corny Littmann auf Widerspruch.

Littmann wiederum scheute nicht vor dem Gedankenspiel zurück, auch Alstervergnügen oder Hafengeburtstag mit einer Finanzspritze aus der Kulturtaxe "kulturell zu befruchten", während Kampnagel-Chefin Amelie Deuflhard für einen Innovationsfonds nach Berliner Vorbild plädierte. Sie verwies dabei auf einen Allgemeinplatz, der auch durch das gebetsmühlenartige Wiederholen nichts an Wahrheit und Aktualität einbüßt: "Wenn die Stadt kulturell interessant ist, zieht sie mittelfristignatürlich mehr Touristen an."

Logisch. Davon profitiert dann letztlich auch die Branche, die die Kulturtaxe abführt.