Ein Kommentar von Karolin Jacquemain

Gut Ding will Weile haben. Heißt es im Volksmund bekanntlich. Dass von der Filmidee bis zur Ausstrahlung Jahre ins Land ziehen können, man also gestern wissen muss, was die Leute morgen sehen wollen, ist auch keine neue Nachricht. Dieser Text müsste nicht geschrieben werden, wären nicht der Regisseur Jan Ruzicka und seine Komödie "Hoffnung für Kummerow". Die Eckdaten: 2008 gedreht. Im Jahr darauf auf Arte ausgestrahlt.

Rund 220 000 Euro steuert der deutsch-französische Sender bei Koproduktionen zu Fernsehspielen bei - ungefähr ein Sechstel bis ein Achtel der Gesamtsumme. Dafür erkauft er sich das Recht, den Film als Erster ins Fernsehen zu bringen - was ein bisschen so ist, als dürfte der Trauzeuge mit der Braut schlafen. Dann hätte die ARD senden können. Lief aber ein Fußballspiel. "Hoffnung für Kummerow" wanderte zurück ins Regal. Wo er blieb. Zwischendurch wurde die verantwortliche Fernsehspielchefin ausgewechselt - und der Film zu dem, was böse Zungen "Altlasten" nennen.

Die Produktion sei "ein bisschen aus dem Blickfeld geraten", sagt die Pressestelle. Schließlich kam der Zufall zu Hilfe: Hauptdarsteller Henry Hübchen feierte vergangenen Montag 65. Geburtstag. Die ARD gratuliert doppelt verspätet. So kommt das Trauerspiel um "Hoffnung für Kummerow" doch noch zu seinem Happy End.