Die US-Schauspielerin bekam den Ehrenbären für ihr Lebenswerk und zeigte “Die Eiserne Lady“

Berlin. Einen Bären aus Gold gab es gestern für eine Dame aus Eisen. Meryl Streep wurde auf der Berlinale für ihr Lebenswerk ausgezeichnet und brachte ihren aktuellen Film "The Iron Lady" mit, in dem sie als Premierministerin Margaret Thatcher brilliert. Streep kam gerade aus London, wo sie sich den britischen Filmpreis Bafta abgeholt hatte. In Berlin machte sie einen Zwischenstopp, bevor die "Schulterklopfsaison" der Filmbranche bei den Oscars endet, wo sie ebenfalls als Favoritin gilt. Preisverleihungen finde sie ambivalent, sagte die 62-Jährige. Ganz genau werde man unter die Lupe genommen, was Frisur, Kleidung, Schuhe und Handtasche angeht. Das mag sie nicht so gern. "Sie geben sogar Wetten auf dich ab. Man kommt sich vor wie ein Pferd", sagte sie dem Abendblatt.

Andererseits würde sie bei der Verleihung viele Kollegen treffe. "Ich bin so lange dabei, dass ich mit fast jedem im Raum irgendwann schon einmal gearbeitet habe. Auf das Wiedersehen mit ihnen freue ich mich besonders."

Ungewohnte Buhrufe musste der chinesische Regisseur Zhang Yimou für sein Kriegsdrama "Flowers of War" einstecken, dem mit 100 Millionen Dollar Produktionskosten teuersten chinesischen Film aller Zeiten. Christian Bale spielt die Hauptrolle in den Kriegsereignissen in Nanking 1937, die auch schon den Hintergrund von Florian Gallenbergers "John Rabe" bildeten. Zhang lieferte eine sehr fragwürdige Darstellung von ästhetisiert aufbereiteter Gewalt ab.

Mehr Respekt erntete Werner Herzog für seine Dokumentation "Death Row" über fünf amerikanische Gefängnisinsassen, die auf die Vollstreckung der Todesstrafe warten. Zur Strafe bezog Herzog klar Stellung. "Als Gast in den USA bin ich respektvoll dagegen." Am Rande seiner Premiere traf er Spiros Stathoulopoulos und Alfa Pagidas, Regisseur und Drehbuchautor des griechischen Wettbewerbsbeitrags "Meteora". Beide freuten sich wie die Schneekönige, hatten sie doch bei Herzog in Los Angeles Film studiert.