Filme gucken, Stars gucken - darum geht es auf der Berlinale. Gucken ist auch der Beruf der Hamburger Szenenbildnerin Silke Fischer. "Jetzt kommt dir zugute, dass du als Kind immer so geglotzt hast", hat mal ein Bekannter zu ihr gesagt. Wie die Welt gestaltet ist, das weiß Fischer jedenfalls besser als die meisten anderen Menschen. Vielleicht deshalb hat der portugiesische Regisseur Miguel Gomez sie für seinen Wettbewerbsbeitrag "Tabu" als sogenannte Schwarz-Weiß-Beraterin engagiert.

Nach Lissabon ist die Frau mit den gebirgsbachblauen Augen und der nach langen Nächten klingenden Stimme dafür gereist - ein aufregendes, ein ungewöhnliches Filmprojekt. "Wunderschön", sagt Silke Fischer, die vor Kurzem 50 Jahre alt geworden ist (und viel jünger aussieht) - weshalb das Alter beim lauten Aussprechen noch ein wenig seltsam für sie klingt.

Gleich nach der Berlinale steht für die ehemalige HFBK-Studentin, die im Werkhof in Ottensen lebt und das Lichtmess-Kino mitbetreibt, schon die nächste Arbeit als Szenenbildnerin an: ein Fernsehspiel mit dem Hamburger Regisseur Stefan Krohmer. In Berlin entzieht sie sich dem Festivaltreiben weitgehend - abgesehen von der "Tabu"-Premiere gestern Abend. Sie streift durch die Stadt, macht Testaufnahmen, guckt Dokumentarfilme in kleinen Kinos: "Das Leben studieren", nennt es Silke Fischer.