Berlin. Armin Rohde knuddelt Filmfest-Hamburg-Chef Albert Wiederspiel, Sibel Kekilli hüllt sich in ihren Flauschepulli, Detlev Buck hat sein Gesicht unter Ponysträhnen vergraben. Ist eben noch früh. Zeit für Kaffee und Tee (Hauptsache warm), Obstspießchen und vor allem für den großen Plausch (in Großbaustellenlautstärke), für den der traditionelle Hamburger Filmbrunch am ersten Berlinale-Sonntag beliebt ist. Mal gucken, wer so da ist. Mal hören, was der gerade dreht. Mal schauen, wer noch keine Augenringe hat - und hat der irgendwas verpasst?

In diesem Jahr hatten Senat und die Filmförderung Hamburg-Schleswig-Holstein sogar einen, man darf das so sagen, Stargast unter den rund 700 Gästen vorzuweisen: die französische Schauspielerin Charlotte Rampling, die so französisch ausschaut, wie man nur ausschauen kann: rätselhaft-verhangener Blick, durchgedrückter Rücken, eleganter Gang. So jemand drängelt sich nicht am Büfett, dem öffnet die Menge einen Gang zum Passieren. Die Hamburger Koproduktion "I Anna", in der Rampling die Hauptrolle spielt, erlebte Sonntagabend seine Weltpremiere als "Berlinale Special". "Ich wollte immer dahin, wo sonst niemand hinwollte", sagte Charlotte Rampling. Damit meinte sie aber offenbar nicht Hamburg, wo sie während der Dreharbeiten eine Woche lang wohnte. Ihr Sohn Barnaby Southcombe hat es sogar so gut gefallen, dass er für seinen nächsten Film die Catering-Firma nach London holen will.

Barbara Kisseler outet sich als Rampling-Fan und beginnt ihre kluge, kleine Ansprache mit dem hübsch unkorrekten Satz: "Ich freue mich als Hamburger Kultursenatorin, mal wieder in Berlin zu sein." Ja, alle freuen sich; Detlev Buck überreicht Filmförderungschefin Eva Hubert einen Scheck in Höhe von 100 000 Euro - Rückzahlung der Verleihförderung seiner Komödie "RubbeldieKatz". Dann schwirrt alles aus. Mal gucken, wer noch so alles gekommen ist.