Ein Kommentar von Karolin Jacquemain

"In Hamburg lässt die Liebe zum Kino nicht nach." Dieser schöne Satz stammt nicht etwa aus dem Mund eines Regisseurs, Festivalleiters oder sonst wie Filmverrückten, sondern von Hamburgs Kultursenatorin Barbara Kasseler. Recht hat sie ja. Der Hamburger Filmbrunch auf der Berlinale ist ein Anlass, sich dieser Liebe alljährlich zu vergewissern: So viele Menschen, für die Kino viel mehr ist als nur schöner Schein. Gleichzeitig ist die Berlinale immer auch ein Ort, an dem sich die unweigerliche Frage aufdrängt: Warum nicht auch bei uns?

In Berlin findet an zehn Tagen all das statt, was möglich ist in Sachen Kino. Die meisten Stars, der abseitigste Underground, die herrlichste Nische, der größte Aufruhr. Hier ist zu erleben, wie ein Festival groß werden kann, wenn alle an einem Strang ziehen, die Politik mitmacht und eine Stadt sich von der Begeisterung mitreißen lässt. In Hamburg ist man schon froh, wenn überhaupt etwas in Sachen Kino passiert - was genau, ist dann eigentlich auch schon egal. Dass zehn von der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein geförderten Filme in Berlin ihre Weltpremiere erleben - darunter die beiden absolut sehenswerten Wettbewerbsbeiträge "Gnade" und "Tabu" - ist ein gutes Zeichen.

Noch viel besser aber ist dieser Satz der Kultursenatorin: "Wir wollen zusehen, dass wir das Filmfest Hamburg finanziell besser ausstatten." Das ist richtig und wichtig. Damit nicht irgendwann die Liebe nachlässt.