Er ist einer der bedeutendsten Kriegsfotografen der Welt: Der Amerikaner James Nachtwey hat überall auf der Welt Kampf und Gewalt dokumentiert, in Nordirland, Ruanda, Somalia, Tschetschenien, Bosnien, Afghanistan - und im Irak. Und er gab vor allem den Opfern Gesichter. Wohl jeder kennt sein Bild des ruandischen Jungen mit den Machetennarben im Gesicht. Am heutigen Sonnabend wird der 63-Jährige in der Semperoper mit dem 3. Internationalen Dresden-Preis, einem Friedenspreis, geehrt. Die Laudatio hält der Regisseur und Fotograf Wim Wenders.

Anfang der 1970er-Jahre hatte Nachtwey, aufgerüttelt von den schockierenden Bildern des Vietnamkriegs, beschlossen, "Antikriegsfotograf" zu werden. Inzwischen wurde er vielfach ausgezeichnet, unter anderem zweimal mit dem World Press Photo Award und fünfmal mit der Robert-Capa-Medaille (benannt nach dem legendären Kriegsfotografen). Nachtwey liefere "Bilder, die man nie wieder vergisst. Und er tut das als Moralist, als einer, der nicht nur hofft, sondern daran glaubt, dass seine Bilder ein Umdenken bewirken können", sagt Nobelpreisträger Günter Blobel, Präsident der Initiative "Friends of Dresden", die den Friedenspreis vergibt. Im Anschluss an die Preisvergabe wird eine Ausstellung mit Nachtwey-Fotos im Militärhistorischen Museum in Dresden gezeigt.