Es ist schon richtig: Schauspieler geben in ihren Figuren immer auch von sich etwas preis. Mal mehr, mal weniger. Zum Beispiel ist Bjarne Ingmar Mädel wie sein Schotty in der neuen NDR-Serie "Der Tatortreiniger" bekennender HSV-Fan. Der 1968 in Hamburg geborene Schauspieler war mit fünf Jahren zum ersten Mal auf dem Platz, hat Manni Kaltz und Horst Hrubesch erlebt. Das prägte ihn. Mädel weiß auch, was ein Allzweckreiniger ist. Als Student in Kalifornien, wohin es ihn mit seinem Vater, einem Bauingenieur, verschlagen hatte, ging er von Tür zu Tür, um die Paste Magic zu verkaufen. Und sammelte dabei erste Erfahrungen im überzeugenden Auftreten.

Davon hat er gewiss in der Schauspielerei profitiert, zu der er über das Studium der Theaterwissenschaft in Erlangen kam. Tom Stromberg hat den Anfänger aus Rostock ans Schauspielhaus geholt. Der Intendant ist nicht zu verwechseln mit dem anderen "Stromberg". Diese Fernsehserie kam viel später. Sie und Trottel "Ernie" machten Mädel dann richtig populär.

Auf der Bühne hat Mädel gelernt, seine Figuren ernst zu nehmen, sie auf der Kippe zwischen Spiel und Wirklichkeit auszubalancieren. Ihn mit einem deutschen Durchschnittsmann zu verwechseln, weil er ihn in seinen Rollen so haarscharf trifft, wäre deshalb ein Irrtum. Bjarne Mädel ist alles andere als Mittelmaß. Er spielt nur den "kleinen Mann". Aber das ganz groß.