Ein sinnlich-intelligenter Erotikfilm: “Bedways“, von Regisseur Rolf Peter Kahl ist ebenso provokant wie intelligent.

"Ich weiß, was ich will. Das reicht." Die Filmemacherin Nina ist von ihrem Konzept überzeugt. Zusammen mit ihren beiden Darstellern Hans und Marie hat sie sich in einer leeren Berliner Altbauwohnung einquartiert. Es geht um Probeaufnahmen zu einem Film, dessen Gestalt sich nach Ninas Vorstellung erst im Verlauf der Arbeit verfestigen soll. Das verunsichert die Darsteller, während sich Nina als die alles kontrollierende Instanz empfindet. Lastet am Anfang der Schatten einer Versuchsanordnung über dem Film, unterstrichen durch Kapiteltitel wie "Liebe", "Begehren" und "Sex", so wird er doch immer mehr zu einem Experiment mit offenem Ausgang.

Für die beiden Schauspieler ebenso wie für die Zuschauer wird zunehmend unklar: Geht es um das Drehen eines Films über Sex oder um realen Sex? Nach und nach begreift man, dass es in "Bedways" um die sich verwischenden Grenzen geht. Auch wenn der Film eine strenge Form hat (die sieben Tage Dauer der Geschichte werden durch Zwischentitel angezeigt, am Ende schließt sich der Kreis), hat er doch auch - wie die Filmemacherin im Film - etwas Suchendes, stellt das Gezeigte fortwährend infrage.

Insofern ist das neue Werk des umtriebigen Berliner Filmemachers Rolf Peter Kahl, zu dessen Filmen die zeitgeistige Großstadtstudie "Angel Express" ebenso gehört wie der einfühlsame Dokumentarfilm "Mädchen am Sonntag", der als Darsteller zuletzt in "Berlin Calling" zu sehen war und sich auch als Mitorganisator der "99 Euro Films" Verdienste erworben hat, ebenso provokant wie intelligent.

Nina muss am Ende ihrem Produzenten eingestehen, "Das Projekt ist gescheitert" - für "Bedways" trifft das ganz und gar nicht zu.

Bedways Deutschland 2010, 76 Min., Regie: Rolf Peter Kahl, D: Miriam Mayet, Lana Cooper, Matthias Faust, täglich im Zeise

Beurteilung: empfehlenswert