Ein Kommentar von Matthias Gretzschel

Nie zuvor gab es in Hamburg so schöne Schiffbrüche zu besichtigen wie auf den maritimen Bildern der Niederländer des Goldenen Zeitalters, die ab heute im Hubertus-Wald-Forum gezeigt werden. Und ganz sicher sollte man sich nach all dem Durcheinander um Brandschutz und Millionendefizit, Sicherheitsmängel und Sparvorgaben, mit denen die Kunsthalle Schlagzeilen gemacht hat, einen Besuch der Ausstellung gönnen.

Vielleicht gerät dann wieder in den Blick, worum es eigentlich geht: nämlich darum, dass Hamburgs Museen auch in Zukunft Ausstellungen machen können, die uns interessieren und uns bewegen, die uns klüger machen und unsere Fantasie beflügeln.

Ob das aber möglich sein wird, ist im Moment leider ungewiss. Denn gute Ausstellungen kosten Geld. Leihgaben, wie sie jetzt aus dem Maritime Museum Greenwich zu sehen sind, müssen versichert, transportiert und angemessen präsentiert werden. Große Ausstellungen bedürfen jahrelanger Vorbereitung und vertraglicher Vereinbarungen, die nicht im letzten Moment gekündigt werden dürfen, weil das Museum auf einmal kein Geld mehr hat. Damit Ausstellungen erfolgreich sein können, müssen sie gut beworben werden. Wenn die Kunsthalle - wie jetzt geplant - bei der Gestaltung und Bewerbung von Ausstellungen sparen will, steht zu befürchten, dass sie Schiffbrüche erleidet, die nicht so schön sein werden wie die auf den Bildern der Niederländer.