Intendant Friedrich Schirmer stellte den Spielplan des Schauspielhauses für die Saison vor und vertraut auf bekannte Regisseure.

Hamburg. "Alles wie gehabt", möchte man beinahe sagen, wenn man das Profil des Schauspielhauses für die kommende Spielzeit betrachtet. Wie schon in den letzten Jahren werden Regisseure wie Dusan David Parizek, Jarg Pataki, Daniel Wahl, Roger Vontobel oder Marc von Henning das Programm maßgeblich gestalten. Die beiden Schwerpunkte der Saison heißen "Generationen" und Heinrich von Kleist.

Zum ersten Thema findet am 29. August die Spielzeiteröffnung mit "Frühlings Erwachen" statt, allerdings nicht von, sondern nach Frank Wedekind. Daniel Wahl inszeniert das Projekt mit Laien. 16 Jugendliche treffen auf 16 Menschen, die älter sind als 65 Jahre, mit denen sie in einen Dialog über Lebens- und Liebeserfahrungen treten.

Kleists "Robert Guiskard", das sich mit der Legitimation von Herrschaft beschäftigt, folgt am 2. September. Die Titelrolle spielt Thomas Thieme, als Gäste kommen auch Mathieu Carrière und Wolfram Koch. Am 9. September hat "Penthesilea" Premiere, mit Jana Schulz in der Titelrolle. Warum so viel Kleist? Es stehen ja auch "Die Hermannsschlacht" und "Das Käthchen von Heilbronn" auf dem Spielplan. 2011 ist Kleist 200 Jahre tot. Laien werden auch wieder eine große Rolle spielen, wenn Volker Lösch sich mit Grimms Märchen "Hänsel und Gretel" beschäftigt und dabei die Kinderarmut in Hamburg ins Visier nimmt (25. September). Martin Kusejs großartige Inszenierung "Der Weibsteufel" über ein Trio Infernal kommt vom Wiener Burgtheater als Gastspiel des Hamburger Theaterfestivals ins Schauspielhaus (28. September).

Die Humorexperten von Studio Braun nehmen sich den deutschen Großmannstraum des Kremlfliegers Mathias Rust vor. "Rust - Ein deutscher Messias" hat am 21. Oktober Premiere. Goethes "Götz von Berlichingen" mit Markus John in der Titelrolle kommt am 18. November auf die große Bühne. Ebenfalls die Titelrolle spielt John in Shakespeares "König Lear" (15. Januar). Regie führt der Linzer Georg Schmiedleitner, der die Theaterinitiative Hausruck leitet und bisher in Mannheim oder Nürnberg inszeniert hat.

Jarg Pataki bringt am 17. Februar "Die satanischen Verse" nach Salman Rushdie ins Schauspielhaus. Am 17. März folgt als letzte Premiere der Spielzeit Franz Wittenbrinks musikalischer "Elternabend". Am Ende der verkürzten Saison kann dann der Umbau der maroden Ober- und Untermaschinerie beginnen, so hofft man. Die Senatsentscheidung wird Mitte Juni getroffen.

Was gibt es sonst noch? Klaus Schumacher inszeniert Ingmar Bergmans "Herbstsonate" über einen Mutter-Tochter-Konflikt im Malersaal (20. Januar). Dort beginnt die Saison am 24. September mit "Silly Old Fools", der Dramatisierung eines Romans über ein Altenheim von B. S. Johnson, die Marc von Henning inszeniert. Alice Buddeberg führt im Herbst Regie bei Oliver Klucks Stück "Warteraum Zukunft". Auch das Festival "Herzrasen" wird wieder stattfinden. Das Junge Schauspielhaus zeigt "Die Gerechten" von Albert Camus (10. September) und eine Bearbeitung von Andreas Steinhöfels Roman "Rico, Oskar und die Tieferschatten". Premiere ist am 12. März.