Es war eine eindrucksvolle Abstimmung mit den Füßen: Mehr als 30 000 Menschen besuchten bis in den frühen Sonntagmorgen 46 Museen, um dort Hamburgs größte Kulturparty zu feiern. Die zehnte Ausgabe der "Langen Nacht der Museen" fand zu einer Zeit statt, in der Hamburgs teilweise hoch verschuldete Museumsstiftungen unter erheblichem Druck stehen. Nichts davon war in dieser Nacht zu spüren. Die staatlichen und privaten Häuser bewiesen, wie attraktiv Museen auch für ein junges Publikum sind.

Doch täuschen wir uns nicht: Für Museumsfreunde herrscht in der "Langen Nacht" eine euphorische Ausnahmesituation, wie engagierte Christen sie vielleicht auf Kirchentagen erleben. Der Alltag sieht anders aus. Und doch zeigt das jährliche Großereignis, welche Bindungskraft Museen entwickeln können. In den letzten 20 Jahren hat die Institution Museum einen enormen Imagewandel vollzogen. Aus Vitrinentempeln sind Freizeitangebote geworden, die Bildung mit Erlebnis kombinieren. Die Erwartungen sind gestiegen. Damit sie nicht nur in einer Nacht, sondern das ganze Jahr über erfüllt werden, müssen die Museen die Chance bekommen, attraktiv zu sein. Sie dürfen den größten Teil ihrer Kraft und Kreativität nicht darauf verwenden müssen, möglichst sparsam zu sein, sondern vor allem darauf, Angebote zu entwickeln, die interessieren, bereichern, bewegen. Nur wenn das gelingt, gewinnen sie auch im Alltag die Abstimmung mit den Füßen.