Das seit Langem geplante Museum hat nun ein Ausstellungskonzept. Eine Dauerausstellung, wechselnde Schauen und ein Café sind geplant.

Hamburg. Das Gewürzmuseum ist bereits da - ebenso wie das ums Überleben kämpfende Afghanische Museum. In zwei Jahren aber wird das Gebäudeensemble Am Sandtorkai 31 bis 34, wo jetzt noch Teppichhändler residieren, wohl ausschließlich Museen beherbergen. Das Speicherstadtmuseum soll - wie berichtet - hier sein endgültiges Domizil finden. Im Gespräch sind zudem ein Museum für Mineralien- und Steinsammlungen sowie ein Ausstellungsraum für die Likörelle von Udo Lindenberg.

Auch das Deutsche Pressemuseum könnte am Sandtorkai unterkommen. Der Verein, der sich bereits seit 2001 müht, Unterstützer für die von ihm geplante historische Medienausstellung zu finden, spekuliert schon seit Langem auf die Räume. Die städtische HHLA, der die Immobilie gehört, soll dem Projekt gegenüber aufgeschlossen sein. Mit einer Ausstellungsfläche von 1000 Quadratmetern und einer Gesamtfläche von etwa 1500 Quadratmetern wäre es das größte Museum, das sich in dem Gebäudekomplex präsentieren könnte.

Noch sind das aber nur Planspiele. Denn bisher fehlen dem Projekt die Geldgeber. Um das zu ändern, hat der Verein Deutsches Pressemuseum Hamburg am 8. April ein Ausstellungskonzept verabschiedet, das weit über eine simple Machbarkeitsstudie hinausgeht. Anfang Mai soll es auf einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Autoren des Konzepts sind Jürgen Reiche, Ausstellungsdirektor beim Haus der Geschichte in Bonn, und die Historikerin Schanett Riller, die auch Zweite Vereinsvorsitzende ist.

Nach Informationen des Abendblatts will sich das Pressemuseum bewusst von den bereits bestehenden vier historischen Hamburger Museen - dem Museum für Hamburgische Geschichte, dem Altonaer Museum, dem Museum der Arbeit und dem Helms-Museum - abgrenzen, die sich fast ausschließlich auf die Präsentation von Sammlungsschauen beschränken. Das Pressemuseum setzt dagegen - wie das Jüdische Museum und das Technikmuseum in Berlin - auf Erlebnisorientierung. Es gibt beispielsweise Überlegungen, Besucher einen roten Teppich entlanglaufen zu lassen, sie zu fotografieren und ihnen den Titel eines People-Magazins mit ihrem Konterfei in die Hand zu drücken.

So will das Pressemuseum auf 820 Besucher pro Tag kommen. Klappt das, könnte es die laufenden Kosten von knapp 400 000 Euro jährlich allein aus niedrigem Eintrittsgeld decken. Als bisher größtes historisches Museum der Stadt verzeichnet das Museum für Hamburgische Geschichte nur 400 Besucher täglich. Dass es aber auch in Hamburg Bedarf an erlebnisorientierten Ausstellungen gibt, schließen die Autoren des Konzepts aus den täglich 3000 Besuchern des Miniatur Wunderlands.

Die Anfangsinvestitionen beziffert das Konzept mit gut einer Million beziehungsweise gut 3,5 Millionen Euro - je nachdem, ob das Museum mit einer abgespeckten Pilotausstellung oder aber gleich mit einer kompletten Dauerausstellung öffnet. Finanzielle Unterstützung erhofft sich der Verein von Verbänden, Verlagen und der Stadt. Zudem gibt es Pläne, große Stiftungen um Hilfe zu bitten. Der Verein soll demnächst selbst in eine Förderstiftung umgewandelt werden.

Neben der Dauerausstellung sieht das Konzept auch wechselnde Schauen vor, beispielsweise zur Geschichte der Obdachlosenzeitungen. Ein Pressecafé, ein Presseshop, aber auch Räumlichkeiten für Veranstaltungen wie Podiumsdiskussionen und Tagungen, die zwei- bis dreimal die Woche stattfinden könnten, sollen zum Museum gehören.

Die Autoren des Konzepts können es sich sogar vorstellen, den ARD-"Presseclub" nach Hamburg zu holen. Denn wenn es um die Presse geht oder auch nur um die TV- und Internet-Aktivitäten von Verlagen, soll das geplante Museum in der Speicherstadt künftig die erste Adresse in Deutschland sein.