Hamburg. Vom Deutschen Pressemuseum hat man lange nichts mehr gehört. Auf seiner Website wird auf die Ausstellung "Uns gehts doch wirklich prima" im Levantehaus hingewiesen. Die Schau, die die 50er-Jahre im Bild der Münchner Illustrierten zeigt, schloss bereits am 3. Oktober 2008. Gibt es das Museum überhaupt noch, das keine eigenen vier Wände, aber eine beeindruckende Sammlung hat, zu der zahlreiche Zeitungen, die älteste erschien 1690, aber auch Henri Nannens Schreibtisch zählen?

Der Vorsitzende des Vereins "Deutsches Pressemuseum Hamburg", Burkhard Voges, ist jedenfalls telefonisch problemlos zu erreichen. Und er kann auch erklären, warum es um das Museum zuletzt so ruhig geworden ist. Sein Verein arbeite derzeit an einer Machbarkeitsstudie, sagt Voges. Sie soll in zwei bis drei Wochen vorliegen. Mit ihrer Hilfe könnte das Museum bis 2012 endlich ein festes Domizil und eine Dauerausstellung bekommen.

Voges spekuliert auf 2200 Quadratmeter in einem Gebäude in der Speicherstadt nur wenige Meter südlich vom Miniatur Wunderland. Die Räume gehören der städtischen Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA).

Über die Speicherstadt als Standort des Pressemuseums wird schon seit fast zwei Jahren nachgedacht. Parallel dazu war auch die HafenCity im Gespräch. Doch das hat sich nun erledigt. Dieser Standort ist zu teuer.

Relativ konkret sind die Vorstellungen zur Finanzierung des Museums. 60 Prozent der Kosten sollen durch Eintrittspreise, ein Café und einen Buchladen hereinkommen. Wegen der übrigen 40 Prozent will Voges nach Fertigstellung der Machbarkeitsstudie bei der Stadt, dem Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) und dem Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) vorstellig werden.

Nikolas Hill, der Medienstaatsrat der Kulturbehörde, lässt sich keine konkrete Zusage entlocken, verweist aber auf einen Bürgerschaftsbeschluss, nachdem die Stadt das Pressemuseum "unterstützend begleiten" will. Der BDZV mag sich nicht äußern, da ihm noch keine Anfrage des Museums vorliege. "Die Finanzierung der restlichen Kosten ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt aufgrund der auch auf den Verband durchschlagenden Anzeigenkrise ein Problem", sagt VDZ-Geschäftsführer Wolfgang Fürstner. Sein Verband werde sich aber "um Lösungen für Finanzierungswege und -beteiligungen bemühen".

Seit 2001 sucht das Museum Förderer. In der Krise ist dies nicht einfacher geworden.