Regisseur Eckhart Schmidt hat in einem offenen Brief an die Deutsche Filmakademie in Berlin gegen Regularien bei der “Lola“-Vergabe protestiert.

München. Der Filmregisseur und Produzent Eckhart Schmidt (71) hat in einem offenen Brief an die Deutsche Filmakademie in Berlin gegen Regularien bei der Vergabe des Deutschen Filmpreises protestiert.

Schmidt, laut Brief-Signatur "zur Zeit noch Mitglied der Filmakademie", wirft seinem Verband "Diktatur, Manipulation, Schizophrenie" vor. So dürften Akademiemitglieder als Mitentscheider des Preises nur einen Film selbst vorschlagen und seien im Übrigen auf die Jury-Vorauswahl angewiesen.

Außerdem müssten sie drei Filme benennen, andernfalls verlöre ihre Stimme ihre Gültigkeit. "Ich muss also neben meinem Lieblingsfilm noch für zwei weitere Filme stimmen, die ich vielleicht absolut unterirdisch finde", so Schmidt. So könne sogar ein Film mit der Lola ausgezeichnet werden, "den alle Mitglieder eigentlich gar nicht wählen wollten, den sie aber wählen mussten, damit ihre Stimme nicht ungültig wird".

Dass TV-Koproduzenten selbst für in der Kategorie "Bester Film" nominierte Filme nicht zur vom Fernsehen ausgestrahlten Lola-Gala eingeladen würden oder "verzweifelt um ihr Ticket kämpfen" müssten, nennt Schmidt "schizophren". Schließlich sei das Fernsehen fast bei allen deutschen Filmen finanziell beteiligt.

Zuletzt wertet Schmidt es als "grotesk", dass Bernd Eichinger, der bei Filmen wie "Der Untergang" oder "Der Baader Meinhof Komplex" übergangen worden sei, nun für sein Lebenswerk ausgezeichnet werden solle: "Will man mit diesem Preis erreichen, dass der 61-jährige Bernd zu produzieren aufhört, damit man ihn bei der nächsten von der Filmakademie-Jury manipulierten Preisvergabe nicht wieder ignorieren muss?"

Die Lola ist mit 2,855 Millionen Euro Preisgeldern der höchstdotierte deutsche Kulturpreis. Er wird im Rahmen einer großen Gala am 23. April in Berlin verliehen.