Der Mojo Club soll am 11. Februar 2012 in Teheranis spektakulärem Bau wieder eröffnert werden. Auf 1600 Quadratmetern haben 800 Besucher Platz.

Hamburg. Der Name ist zufällig, passt aber perfekt. Wenn der neue Mojo Club in zwei Jahren eröffnet wird, liegt sein Eingang zwischen Reeperbahn 1 und der Straße "Am Trichter". Direkt neben der Fahrbahn wird sich eine Bodenplatte auf dem Bürgersteig kreisförmig aufschieben oder ausklappen und eine trichterförmige Öffnung mit zwei Treppen freigeben. Drei Stockwerke geht es dann über eine 2,40 Meter breite Wendeltreppe in die Erde hinunter in den neuen Tanztempel an der Reeperbahn

Ursprünglich wollten Leif Nüske, Oliver Korthals und Robert Hager, die drei Betreiber des Mojo Clubs, die entsprechenden Verträge bereits vor Monaten unterzeichnen. Doch es gab eine Fülle juristischer und bautechnischer Details zu verhandeln, sodass erst in dieser Woche die Unterschriften von Mojo und der Strabag Real Estate, die die "tanzenden Türme" baut, unter das ordnerschwere Vertragswerk gesetzt werden konnten. "Einen Klub in dieser Größe mit einer Livebühne unter der Erde gibt es in Deutschland bisher nicht", sagt Leif Nüske. Zusammen mit Dirk Korthals hat er 1989 begonnen, die Mojo-Club-Partys zu veranstalten, seit Beginn der 90er-Jahre hatte der Klub ein festes Domizil an der Reeperbahn 1 in einer alten Bowlingbahn, die vor ein paar Monaten abgerissen wurde. Hier entsteht der spektakuläre Neubau von Hadi Teherani mit dem Mojo darunter.

Um die Lautstärke zu dämmen und die Vibrationen nicht weiterzuleiten, wird der Mojo Club nach dem Raum-im-Raum-Prinzip gebaut. Der Klub schwebt in einer Betonummantelung und wird unter dem Vorplatz der "tanzenden Türme" gebaut. Knapp 800 Besucher werden auf den zwei Ebenen Platz zum Tanzen oder zum Zuhören finden. Die Deckenhöhe wird sieben Meter betragen, die Gesamtfläche ist mit 1600 Quadratmetern beziffert. Die Galerie fasst gut 160 Personen, die untere Ebene mit der 60 Quadratmeter großen Bühne etwa 600 Zuschauer. "Verglichen mit dem alten Mojo ist der neue nicht viel größer. Die nebenan gelegenen Räume des Mandarin Kasinos sind jetzt quasi als Galerie obendrauf gepackt", so Nüske. Die neue Bühne ist jedoch fast doppelt so groß wie die alte.

Auch wenn die Mojo-Macher jetzt in einen nigelnagelneuen Klub ziehen, wird daraus keine chromglänzende Wohlfühl-Lounge. Nüske: "Das Ambiente wird sehr roh sein, der Charme ein bisschen brutal. Der Klub ist ja in die Erde reingefräst. Wärme wird er durch die Lichtinstallation erhalten, so ähnlich, wie wir das in den alten Räumen hinbekommen haben."

Nüske und Korthals wollen auch inhaltlich an dem Konzept festhalten, das den Klub mit dem M-Logo weit über Hamburg hinaus bekannt gemacht hat: "Die Wurzeln der Musik, die wir spielen, liegen im Jazz. Das wird sich nicht ändern. Aber wir werden nicht versuchen, an Trends anzuknüpfen, die vorbei sind. Wir werden versuchen, neue Trends aufzuspüren. Im Mojo wird es die Klub-Sounds von morgen geben."

Ein Mietvertrag über 25 Jahre und das ausgeklügelte Vertragswerk sollen verhindern, dass der Mojo Club mit dem Gespenst des Klub-Sterbens jemals wieder in Verbindung gebracht wird. Nicht zuletzt der politische Wille von Bezirk und Bürgerschaft haben es ermöglicht, dass hier eine popkulturelle Institution erhalten bleibt und in Zukunft zu einem wichtigen Baustein der Musikstadt Hamburg wird. Einen konkreten Eröffnungstermin konnte Leif Nüske auch schon nennen: "Unseren ersten Mojo Club haben wir am 11. Februar 1989 veranstaltet. Den neuen Mojo Club werden wir am Sonnabend, dem 11. Februar 2012, eröffnen."

An einer Stelle übrigens, an der schon vor mehr als 100 Jahren getanzt wurde. Der "Trichter" war ein achteckiger Pavillon, der Ende des 19. Jahrhunderts zu einem Tanzlokal umgebaut und 1942 durch Bomben zerstört wurde.