Noch scheint der einstige “FAZ“-Redakteur zwar ein wenig in der Print-Mentalität verhaftet, doch Wulf Schmiese wirkte im TV sympathisch.

Hamburg. Sagen wir es mal so: Wulf Schmiese fremdelt noch ein wenig. Bisher war er Politikredakteur der "FAZ". Seit Dienstag moderiert der Journalist das "Morgenmagazin (Moma)" des ZDF. Und dass diese Aufgabe mit seiner bisherigen Beschäftigung nur sehr bedingt etwas zu tun hat, war ihm bei seiner Premiere anzumerken.

In Interviews rutschte ihm das ein und andere Mal ein gebrummtes "Hmm" durch. Damit signalisieren Zeitungsleute ihrem Gegenüber Zustimmung, um das Gespräch am Laufen zu halten. Im Fernsehen und Radio, wo jedes "Hmm" zu hören ist, geht das eher nicht.

Mitunter, wenn er sich unbeobachtet glaubte, schweifte Schmieses Blick in die Ferne. Manche Formulierung war ein wenig seltsam, etwa wenn er vom "Krawall mit Facebook" sprach, den Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner angezettelt habe. Und an seiner Fragetechnik kann der Neue sicher auch noch feilen: "Was verlangen Sie von der Bundesregierung, damit unsere Soldaten nicht fallen?", wollte er beispielsweise vom Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses des Deutschen Bundestags, Ruprecht Polenz, wissen.

Insgesamt wirkte der Debütant zwar etwas linkisch, aber auch sympathisch. Dass er "aufgeregt" und nur "mäßig ausgeschlafen" sei, hatte Schmiese in einem Film eingeräumt, mit dem das "Moma" ihn vorstellte. Zumindest die Aufregung dürfte sich irgendwann legen.