Wenn derzeit von sexuellem Kindesmissbrauch die Rede ist, geht es oft um die katholische Kirche. Dabei kommt es innerhalb der Familie am häufigsten zu Übergriffen. Laut Kinderschutzbund stammen mindestens 75 Prozent der Täter aus dem "familiären Umfeld", sind Nachbarn, Bekannte oder gar Verwandte.

In Deutschland werden jedes Jahr laut Bundeskriminalamt etwa 15 000 Kinder unter 14 Jahren sexuell missbraucht, die Dunkelziffer liegt deutlich höher. Der Verein Dunkelziffer e. V. geht von 200 000 Fällen aus. Missbrauch komme in allen sozialen Schichten vor, heißt es bei Dunkelziffer. Überdurchschnittlich hoch sei der Anteil jugendlicher Täter, das Durchschnittsalter liege bei deutlich unter 30 Jahren.

Nach einer Studie, die der Kriminologe Christian Pfeiffer vor wenigen Tagen vorgestellt hat, sind die Fälle von Kindesmissbrauch in Deutschland rückläufig. Zumindest ist die Zahl der "polizeilich erfassten" Fälle seit 1997 um 30 Prozent zurückgegangen. Der Grund laut Pfeiffer: Die Täter haben mehr Angst, erwischt und öffentlich angeprangert zu werden.

In Hamburg wurden 2008 laut Polizeistatistik 263 Fälle von Kindesmissbrauch registriert, im vergangenen Jahr waren es 222 Fälle. Auch die Aufklärungsquote ist besser: Wurden vor sechs Jahren 61,3 Prozent der Fälle aufgeklärt, waren es im vergangenen Jahr 75,2 Prozent.