In “Friedhof der Beziehungen“ geht es um einen Autor, der zwar keine Kriminalromane mag, aber skurrile Fälle löst. Buchpremiere ist heute.

Im Erfinden von Ermittlernamen und -figuren ist der Hamburger Autor Gunter Gerlach nicht zu übertreffen. Mit Bartzsch bereicherte er die deutsche Kriminalliteratur um den ersten Allergikerdetektiv, ihm folgte Jakob Vogelsang, Ermittler und Gelegenheitsdieb in einer Person.

Dann schickte Gerlach einen gewissen Brahms ins kriminalistische Rennen, einen Mann, der sich wie ein Hund fühlt, "der gezwungen ist, als Mensch zu leben". Mitten in Hamburg. Und auf Brahms folgt jetzt Händel. Georg Händel. Wieder ein neuer Detektiv und erneut ein Komponistenname, nur der Friedrich fehlt zwischen Vor- und Nachname.

Georg Händel ist der neue Serienheld im kriminalistischen Kosmos des Gunter Gerlach. "Friedhof der Beziehungen" ist der Titel des ersten Romans, den der Autor heute Abend in der Buchhandlung Heymann in Rahlstedt vorstellt. Die Buchpräsentation ist Teil der neuen Reihe "Hamburger Autoren lesen in Rahlstedt", die vom dortigen Kulturwerk initiiert worden ist.

Gerlach ist kein klassischer Spannungslieferant. Seine Kriminalromane sind brillant komponierte Grotesken, durchwebt von abgründiger, gern auch schwarzer Komik. Das ist bei Händels erstem Fall nicht anders. Georg Händel ist Schriftsteller, der literarisch so einiges mag, nur halt keine Kriminalromane. Aber Kriminalfälle lösen, das liegt ihm im Blut, das macht er, indem er sie niederschreibt, eintippt in seinen Computer, bis irgendwann eine Lösung aufscheint im Buchstabenmeer.

Händels Recherchen beginnen in Berlin auf dem "Friedhof der Beziehungen", einem skurrilen Ort, an dem die Hinterlassenschaften verflossener Liebschaften ruhen. Händel sucht dort - und das ist Gerlach in Höchstform - nach einem Mann, der Berliner Verkehrsinseln in Reihengräber verwandelt ...

Wahn und Witz liegen bei Gerlach dicht beieinander. Das macht den Autor so spannend.

Gunter Gerlach Moderation: Tobias Gohlis und Alexander Posch, heute, 20.30, Buchhandlung Heymann in den Rahlstedt Arcaden, Schweriner Str. 8-12, Eintritt 8,-, T. 67 58 28 83