Pop wird von Konstantin Gropper und seiner Band Get Well Soon opulent und intellektuell präsentiert - am 4. März im Uebel & Gefährlich.

Private Befindlichkeiten und Erlebnisse klammert Konstantin Gropper in seinen Songs aus. "Wen interessiert das, was ich erlebe?", fragt er. Wenn er für sein Bandprojekt Get Well Soon komponiert, beschäftigt er sich mit Literatur, mit Philosophie und Geschichte, allesamt Steckenpferde des jungen Musikers aus Schwaben. Als Gropper vor zwei Jahren mit "Rest Now, Weary Head, You Will Get Well Soon!" debütierte, überschlugen sich die Feuilletons angesichts dieser komplexen, opulent arrangierten Musik. "Vexations" heißt das zweite Werk von Gropper, mit dem er jetzt auf Tournee geht und am 4. März im Uebel & Gefährlich Station macht.

Die Personen, mit denen er sich in seinen Songs beschäftigt, sind intellektuelle und damit wie eben beschrieben von Natur aus Feuilleton-affine Schwergewichte wie Jean-Paul Sartre, Heiner Müller und Werner Herzog, es gibt Verweise auf griechische Mythologie und moderne Literatur. Die Musik dazu klingt wie beim Debütalbum wieder farbenprächtig und abwechslungsreich. Romantische Kammermusik trifft auf treibende Beats, sanfte Vibrafone auf schwelgerische Streicher. Synthesizer, Posaunen und Steel Drums gehören genauso zum Instrumentarium wie die herkömmliche Rock-Ausrüstung Gitarre, Bass und Schlagzeug.

Gropper, Gitarrist und Sänger bei Get Well Soon, kommt ursprünglich aus dem Rock, doch die eingeschränkten Möglichkeiten langweilten ihn. Also schrieb er fortan collagenartige, breit instrumentierte Kompositionen, die in Richtung Filmmusik tendieren. Wenn Gropper und Get Well Soon ihre Songs live spielen, klingen sie nicht mehr ganz so verschnörkelt wie die Studioaufnahmen, und der Rockmusiker kommt wieder stärker durch. "Konzerte sind nach der Frickelei im Studio wichtig", sagt er.

Ebenso wie im Studio gelingt es dem Sohn eines Musiklehrers, seine Musik auch für Liveauftritte so zu arrangieren, dass die oft melancholischen Stimmungen erhalten bleiben. Konzerte mit Get Well Soon sind beste Unterhaltung auf allerhöchstem Niveau. Denn wann bekommt man schon Popmusik mit Verweisen auf Nietzsche und Sloterdijk serviert? Ein Fremdwörterlexikon ist für den Konzertbesuch bei aller Intellektualität übrigens nicht vonnöten.

Get Well Soon Do 4.3., 21.00, Uebel & Gefährlich (U Feldstraße); Feldstraße 66, Karten 17,20; Internet: www.youwillgetwellsoon.com