Nach der Filmmusik zu “Same Same But Different“ veröffentlicht Konstantin Gropper mit seinem Projekt Get Well Soon nun die Platte “Vexations“.

Berlin. Der Schauspieler Tom Schilling ist gekommen, und Detlev Buck, die Pop-Elektro-Ikone Peaches hat sich in den Heimathafen Neukölln aufgemacht, sogar aus London reisen Journalisten an. Alle wollen dabei sein, wenn Konstantin Gropper vor ein paar Hundert geladenen Gästen erstmals die neuen Songs seines Projekts Get Well Soon präsentiert.

Als Gropper vor zwei Jahren sein Debütalbum herausbrachte, überschlugen sich die Kritiker in Lobeshymnen auf den Musiker und Komponisten aus Schwaben. Entsprechend groß ist jetzt der Druck auf den Pop-Künstler. Doch Gropper und seine fünfköpfige Band schlagen sich großartig. Get Well Soon widerfährt das, was die Band seit zwei Jahren gewohnt ist: Sie wird gefeiert.

"Vexations" heißt das zweite Album von Get Well Soon, das heute erscheint. Wie schon auf dem Debüt "Rest Now, Weary Head, You Will Get Well Soon!" hat Gropper wieder 14 Tracks mit opulent arrangierter Popmusik geschrieben. Geigen, Cellos, Marimbas und Bläser geben diesen Songs einen ganz eigenen Sound, bei "A Burial At Sea" benutzt Gropper sogar Steel Drums. Die Musik von Get Well Soon ist breit instrumentiert, hat manchmal etwas Collagenhaftes, klingt in ihrem Reichtum filmisch.

Kein Wunder, dass Filmregisseure sehr schnell auf den talentierten Komponisten aufmerksam geworden sind. Für Wim Wenders' "Palermo Shooting" steuerte Gropper zwei Songs bei, für Detlev Bucks eben angelaufenen Liebesfilm "Same Same But Different" schrieb Gropper die ganze Filmmusik. "Buck wollte einen jungen Film für ein junges Publikum machen. Vielleicht hat er mich deshalb gefragt", mutmaßt der selbst erst 27 Jahre alte Musiker.

Ebenso anspruchsvoll wie die Musik sind die Texte auf "Vexations". Schon Songtitel wie "Seneca's Silence", "We Are The Roman Empire" oder "Nausea" machen klar, dass Befindlichkeitslyrik und Pop-Klischees in Konstantin Groppers Welt nicht vorkommen. "Ich finde es nicht spannend, Persönliches von mir aufzuschreiben. Wen interessiert das?", fragt Gropper. In seiner Zurückhaltung ist er das Gegenteil der Rampensäue des Rock. Ihn interessieren Literatur und Philosophie, entsprechend große Themen finden sich in seinen Songs. "A Voice In The Louvre" bezieht sich auf Rainer Maria Rilkes "Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge", "Nausea" auf Jean-Paul Sartres "Ekel", es gibt Bezüge zu Homer, Heraklit und Nietzsche. "Wenn ich Songs schreibe, lande ich sehr schnell bei großen Themen. Manchmal verhebe ich mich auch, aber das ist mir lieber als diese Küchentisch-Geschichten", räumt er ein.

Obwohl Get Well Soon nicht im Mainstream mitschwimmt, sind die Platten und die Konzerte von Groppers Band keine intellektuelle Nischenmusik. "Selbst bei großen Festivals hat unsere Musik immer funktioniert", sagt Konstantin Gropper.

Bis zum Hamburger Konzert von Get Well Soon am 4. März im Uebel & Gefährlich ist es noch ein paar Wochen hin. Zeit genug also, die neuen Songs zu hören und sich von ihren vielen Schnörkeln überraschen zu lassen.