Richtig rund läuft es nicht mehr für Tokio Hotel. Am 28.2. spielen sie in der Color-Line-Arena eins von nur zwei Deutschland-Konzerten.

Wenn eine deutsche Band ein Album mit deutschen und englischen Titeln herausbringt, ja wenn sie ferner sogar ein Album in einer deutschen und einer englischen Version herausbringt, dann kann sie nur den Namen Tokio Hotel tragen. Und so ist es auch. "Humanoid" heißt das aktuelle Werk der Band aus Magdeburg, die derzeit das weltweit bekannteste Pop-Produkt made in Germany ist - obwohl ihr Stern im Sinken begriffen ist, manch einer sogar schon behauptet, die Karriere des Quartetts sei bereits vorbei. "Humanoid", nach "Schrei" (2005) und "Zimmer 483" (2007) das dritte Album von Tokio Hotel, schmierte in der Tat in den Charts recht schnell ab, nachdem es zunächst standesgemäß die Spitze erklommen hatte.

In Amerika hat sich die Band um die Brüder Bill und Tom Kaulitz zuletzt ja feiern lassen, und auch in Frankreich waren die Teenager eine Zeit lang verrückt nach der Rockband, die eingängige und aufwendig produzierte Musik macht. Aber mit dem Älterwerden haben die jungen Männer jetzt so ihre Probleme: Der eine lässt sich in der Disco verprügeln, weil er sich angeblich an jemandes Freundin herangemacht hat, der andere läuft nur noch wie ein Strich durch die Landschaft. Immerhin: Ihren Glamourfaktor habt Tokio Hotel noch nicht eingebüßt.

Interessant sind die Geschichten um die Buben mit den seltsamen Frisuren immer noch, auch wenn mittlerweile die meisten gemerkt haben, dass Tokio Hotel die Weltherrschaft eher nicht übernehmen wird.

So professionell und akribisch wie unlängst hat die Band allerdings noch nie gearbeitet, weshalb die gegenwärtige Talfahrt (obwohl auch das relativ ist - immerhin kommen noch Tausende Fans zu den Konzerten) durchaus ironisch anmutet. Für "Humanoid" wurden externe Songwriter verpflichtet - unter anderen Guy Chambers (Robbie Williams) und Desmond Child (Bon Jovi). Das Album ist perfekt produziert und verrät einiges über den Reifeprozess der Band. Und ja: Nicht nur plärrende Heranwachsende finden Gefallen an Tokio Hotel.

Wer Mainstream-Rock mag, der kann Songs wie "Humanoid" und "Sonnensystem" jedenfalls, ob auf Deutsch oder Englisch, keinen Argwohn entgegenbringen.

Tokio Hotel So 28.2., 19.00, Color-Line-Arena (S Stellingen), Sylvesterallee 10, Karten ab 38,50 Euro in den bekannten Vorverkaufsstellen; www.tokiohotel.com