Einer der ersten öffentlichen Auftritte des damals noch designierten Thalia-Intendanten Joachim Lux war auf einer Podiumsdiskussion zum Thema Stadttheater. "Theater in Hamburg - wie geht das?", wurde gefragt. Und man muss jetzt, zum Ende der von Lux initiierten ersten Thalia-Lessingtage, sagen: So. So geht das. Denn "der Neue" hat sich nicht nur schnell eingelebt, er gestaltet längst entscheidend mit - und machte den zuletzt eher vernachlässigten Lessing, der sich verblüffend ideal als geistiger Patron unserer Zeit anbot, zum plötzlich naheliegenden Festival-Anlass.

Ein alter Aufklärer als frischer Anreiz, um in all der Globalisierungs-Unsicherheit auch die Chancen eines Weltbürgertums und des interreligiösen Dialogs zu erkennen und einzufordern. Dazu fabelhafte Gastspiele, ein klug kuratiertes Begleitprogramm, das Theater und Ideen direkt in die Stadt hineintrug - die Lessingtage stehen Hamburg ausgesprochen gut zu Gesicht. Die Stadt sollte manches dafür tun, dieses so gut aufgenommene Festival dauerhaft hier zu verankern.