Nach der Wende wollten viele ehemalige DDR-Bürger endlich Näheres über die Arbeit der Deutschen Volkspolizei erfahren. Für ostdeutsche Autoren wie den ehemaligen Kriminalistikprofessor Hans Girod, den Ex-Staatsanwalt Walter Dietz oder den Kriminaltechniker und Gutachter Klaus Ibendorf ging es dabei auch um die Rettung ihrer Berufsehre.

Im Sozialismus gehe die Kriminalität gesetzmäßig zurück, behauptete die SED. Aber die Kriminalisten wussten es aus der Praxis ihrer täglichen Arbeit besser.

In der DDR gab es Raub- und Sexualmorde, Beziehungstaten, Jugendkriminalität. Es gab Serienmörder wie etwa den mehrfachen Kindermörder Erwin Hagedorn, der zum Tode verurteilt und im September 1972 erschossen wurde. Viele Fälle waren sogar systembedingt, beispielsweise die Häufung von Brandstiftungen auf Höfen in der Zeit der Zwangskollektivierung. Nur dass die DDR-Medien darüber nur eingeschränkt berichten durften.

Trotz der flächendeckenden Versorgung mit Krippen- und Kita-Plätzen sowie der kostenlosen Ausgabe von Verhütungsmitteln (ab 1968) in der DDR kam es auch immer noch zu Kindstötungen unmittelbar nach der Geburt. Nach der Freigabe der Abtreibung (1972) ging die Zahl für einige Jahre spürbar zurück, stieg dann aber bald wieder auf das Niveau der Vorjahre, schreibt der Experte Hans Girod.