Schon die Thalia-Autorentheatertage waren immer eine gute Gelegenheit, aus Hamburg weggezogene Schauspieler einmal wieder auf einer hiesigen Bühne zu sehen. Zum Gastspiel-Auftakt der Lessingtage, "7 % Hamlet" von Monika Gintersdorfer und Knut Klassen vom Deutschen Theater Berlin, kam nun ebenfalls ein alter Bekannter in die Gaußstraße: Bernd Moss, unter Tom Stromberg einst einer der Stars im Schauspielhaus-Ensemble.

Zwischen ihm und dem ivorischen Performer Franck Edmond Yao ist Hamlet vor allem ein Anlass, um sich über die eigenen Biografien auszutauschen, kulturelle Unterschiede zu erforschen und über Mystik, Glauben und Hysterie zu reflektieren. Yao spricht Französisch, Moss Deutsch - und während sie sich in der Garderobe nie unterhalten (können), wie Moss im anschließenden Publikumsgespräch verriet, funktioniert ihre Bühnenverständigung auf spielerische, körperliche Art ganz wunderbar. "Es grenzt an Wahnsinn, in der heutigen Welt die Ressource Vielfalt nicht zu nutzen", hatte Ilija Trojanow zur Eröffnung gesagt. Das Projekt "7 % Hamlet" bescherte nun nicht nur einen ausgesprochen unterhaltsamen Abend, sondern erwies sich auch in dieser Hinsicht als geradezu vorbildlich.