Die Gemälde des Ex-HSV-Torwarts werden derzeit in Hamm-Süd in der Fabrik der Künste gezeigt.

Hamburg. Was macht den Torwart so einzigartig auf dem Feld? Die Angst vor dem Elfmeter? Sein windiges Obdach aus Latten und Netz? Auch Ex-HSV-Keeper Rudi Kargus hat die Welt immer vom Ende des Spielfelds aus betrachtet. Heute macht er es noch immer. Aber als Künstler. In der Fabrik der Künste ist zurzeit seine Malerei unter dem Titel "Idurisch" ausgestellt. Rudi Kargus ist bei Weitem nicht der malende Sportler, weder der Armin Müller-Stahl noch der Udo Lindenberg des Fußball-Business. Kargus, der Maler, kommt nach Kargus, dem Torwart. Seine Malerei ist sportfrei, farbig, in moderner Halbfertigkeit ausgeführt, im Abstrakten ebenso wie im Figürlichen beheimatet. In ihr begegnet das Publikum dem "Großen Bruder", pilzförmigen Abhörtürmen wie einst auf dem Brocken oder humorvoll gesetzten kunsthistorischen Zitaten. In einem Revolutionsbild ist unzweideutig Kargus' Anleihe bei Jacques-Louis David und dessen "Tod des Marat" zu erkennen. Kargus ist immer bemüht, mit Malerei seine Welt zu durchdringen. Eine Welt, die mitunter chaotisch und fragmentarisch wirkt und von in sich gekehrten Wesen bevölkert ist. Sie hat einen existenzialistischen Zug - von einem, der am Rande des Spielfelds stand, aber doch Teil des Ganzen war.

Erstaunlich viele seines gemalten Personals kehren auch Kargus' neuem Publikum den Rücken zu. Sie heißen "Profi", "Global Player", "Der wahre Jakob" oder "Versteckspieler". Und wenn einer von ihnen mal nach vorne blickt, dann in Kapuze und hinter Sonnenbrille. Und wie heißt so ein Bild? Alles wird gut!

Ausstellung des Malers Rudi Kargus. Fabrik der Künste, Kreuzbrook 12, 22.-28. Januar 2010, täglich 17-20 Uhr. Info: www.fabrikderkuenste.de