Horst Köhler , Bundespräsident: "Mit Ernst Cramer verlieren wir einen Menschen, der die öffentliche Debatte in Deutschland auf besondere Weise bereichert und geprägt hat. Sein Leben und sein von tiefer Menschlichkeit geprägtes Wirken legen Zeugnis ab von den unvergleichlichen Schrecken des vergangenen Jahrhunderts und von der Kraft zur Versöhnung und zum Guten. Er hinterlässt eine Lücke, die nicht zu schließen ist."

Angela Merkel , Bundeskanzlerin: "Er war ein Vorbild für Versöhnung und Integrität. Menschlichkeit, Idealismus und Toleranz waren die Grundhaltungen, die Ernst Cramer prägten. (...) Bis zuletzt hat er bedeutende Denkanstöße für Politik und Gesellschaft gegeben. Deutschland hat eine große Persönlichkeit verloren."

Guido Westerwelle , Bundesaußenminister: "Wenige Publizisten haben mehr für enge deutsch-amerikanische Beziehungen und die Aussöhnung mit Israel getan als er."

Charlotte Knobloch , Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland: "Bewundernswert war sein jahrzehntelanges, unermüdliches Engagement für die Aussöhnung zwischen Juden und Nichtjuden, gerade angesichts seines schweren Schicksals im Nationalsozialismus."

Helmut Schmidt , Bundeskanzler a. D.: "Am Ende letzten Jahres erhielten wir zum letzten Mal einen Brief von Ernst Cramer. Obgleich er kurz vor seinem 97. Geburtstag stand, war seine Handschrift immer noch ganz klar und leserlich. Vor allem aber waren seine Gedanken klar und eindeutig wie immer. (...) Er hat sich - über 60 Jahre lang - mit all seinen Kräften für die Versöhnung mit Israel eingesetzt, für die Wiedervereinigung der Deutschen und für unsere Freundschaft zu Amerika. Welch ein großartiges Beispiel!"

Helmut Kohl , Bundeskanzler a. D.: "Ernst Cramers Leben und Wirken stehen für gelebte Versöhnung ... Bis zu seinem Todestag hat er daran mitgewirkt, dass Deutschland ein demokratischer Staat geworden ist. Er wird mir auch persönlich sehr fehlen."

Friede Springer : "Ich kenne Ernst Cramer seit 45 Jahren. Er war mein längster, verlässlichster und treuester Freund und Berater. Und er gehörte zu den ganz wenigen, die nicht zuerst an sich selbst dachten, die wirklich uneigennützig handelten. Einen Freund wie ihn findet man nie wieder."

Richard von Weizsäcker , Alt-Bundespräsident: "Er war ein vorbildlich tapferer, beispielgebender Mensch und half uns immer auf dem Weg zur Einsicht in die Verbrechen und Konsequenzen der Nazizeit im Verhältnis zu Israel und den Vereinigten Staaten."

Karin von Welck, Hamburger Kultursenatorin: "Mit Ernst Cramer haben wir einen sehr bescheidenen und trotzdem ganz großen, unglaublich beeindruckenden und klugen Vertreter des Journalismus in Deutschland verloren. Er hat stets ganz eigene Werte gesetzt und damit nicht nur den Axel Springer Verlag entscheidend geprägt, sondern sich auch sehr für die deutsch-israelische Freundschaft eingesetzt."

Lord George Weidenfeld , Verleger: "Schulter an Schulter mit Axel Springer war er Brückenbauer und kluger, hilfsbereiter Berater von Kollegen, alt und jung. Auch seine bis zum letzten Augenblick bedeutende journalistische Arbeit wird von zahlreichen Lesern vermisst werden. Ernst Cramer wird unvergessen bleiben."

Henryk M. Broder , Publizist: ",Wir sind die Letzten. Fragt uns aus. Wir sind zuständig', heißt es in einem Gedicht des 1993 verstorbenen Hans Sahl. Nun ist auch der Letzte von uns gegangen, Ernst Cramer. Wenn es so etwas wie eine deutsch-jüdische Symbiose jemals gegeben hat, er hat sie verkörpert. Ein Bildungsbürger wie aus dem Bilderbuch des frühen 20. Jahrhunderts, bevor es zum Jahrhundert der Barbarei mutierte. Keine jüdische Fußnote zur deutschen Kultur, sondern deren Verkörperung, mit allen in Verruf geratenen Sekundärtugenden: Fleiß, Disziplin, Manieren und Zuverlässigkeit. Schalom, Chaver."

Ralph Giordano , Schriftsteller und Publizist: "Niemand unter den Lebenden kann an seine Stelle treten. In memoriam."

Wolf Biermann , Liedermacher: "November 2008 wurde der Reichspogromnacht vor 70 Jahren gedacht. Beim Rausgehen aus der Synagoge Rykestraße im Prenzlauer Berg sah ich Ernst Cramer zum letzten Mal ... Er ging am Stock, ein wackliger Greis, aber wohlwollend und arglos wie ein Junger und geistesgegenwärtig im Gespräch. Ja, sagte ich, Sie haben recht, wir müssen einander bald treffen ... und in Ruhe reden ... über manches ... ich melde mich, sobald ich wieder in Berlin bin ... Ich war seitdem alle naslang in Berlin ... Aber gemeldet habe ich mich nicht. Wie schade - mein Schaden! Ich denke, jetzt, da er auch mir weggestorben ist, an die Radierung von Francisco Goya, die ich in Madrid bewunderte. Die Zeichnung zeigt einen Greis am Stock. Und dazu schrieb Goya das Wort: Aún aprendo - auf Deutsch ein trotzig-fröhliches Lebensmotto, das mir gefällt: ,Ich lerne immer noch!'"

Peter Tamm , ehemaliger Axel-Springer-Vorstandschef: "Ich bewunderte ihn für seine enorme Energie, Kraft und Hilfsbereitschaft. In den mehr als 40 Jahren unserer Zusammenarbeit habe ich ihn immer als Freund erlebt."

Hubertus Meyer-Burckhardt , Filmproduzent und Fernsehmoderator: "Ernst Cramer erzählte mir einmal über seine Flucht in die USA, dass er als amerikanischer GI zurück nach Augsburg kam, wo er sich dann entschied zu bleiben, weil er trotz seiner furchtbaren Erlebnisse an ein demokratisches Deutschland unerschütterlich glaubte. Dieses Gespräch hat mich damals sehr bewegt."

Gerd Schulte-Hillen , Medienmanager: Er (war) vom Erlebten getrieben, mit dem ,Nie wieder' im Herzen wurden er und sein Freund Axel Springer zu großen Patrioten. Die Liebe und Treue zu einem Vaterland, wie es sein sollte, beherrschte beide. Den Mentor und Freund hat er überlebt und den gemeinsamen Zielen die Treue gehalten. Unser Land verdankt ihm viel."