Die Neuinszenierung von Donizettis Opern-Hit “Lucia di Lammermoor“ ließ das erwartete Sängerfest über weite Strecken vermissen.

Hamburg. Nach "Romeo und Julia" im Schauspielhaus gab's am Sonntagabend das zweite Liebesdrama mit tödlichem Ausgang - diesmal auf der Bühne der Hamburgischen Staatsoper. Die Neuinszenierung von Gaetano Donizettis Opern-Hit "Lucia di Lammermoor" ließ am Premierenabend das erwartete Sängerfest über weite Strecken vermissen. Die stark kopflastige Regie von Sandra Leupold handelte sich sogar kräftige Buhs ein.

Auch hier geht es um die Beziehung zwischen Sprösslingen zweier verfeindeter Familien. Lucias und Edgardos utopische Liebe wird hintertrieben, um die gesellschaftliche Stellung von Lucias Bruder Enrico zu sichern. Lucia ermordet ihren aufgezwungenen Gatten Arturo, sie selbst wird wahnsinnig. Als Edgardo erfährt, dass sie im Sterben liegt, ersticht er sich.

Zu dieser tödlichen Affäre hat Donizetti allerfeinste Sängermusik geschrieben, Belcanto-Schmelz, der die finstere Handlung oft seltsam kontrastiert.

Für Hamburg dirigiert Intendantin Simone Young die ursprüngliche italienische Fassung - ohne Kürzungen, sogar die Glasharmonika für den unheimlich aufsteigenden Irrsinn in Lucias Wahnsinnsszene hat sie im Orchestergraben.

Stimmlich gewann die Sopranistin Ha Young Lee erst im dritten Akt großes Format, wo sie die Wahnsinns-Koloraturen ihres tragischen Endes mit überlegenem Können und anrührender Zartheit meisterte. Gasttenor Saimir Pirgu (Edgardo) konnte über weite Strecken überzeugen, klang am Ende aber etwas überfordert. Bariton George Petean (Enrico) gab dafür einen stimmlich außerordentlich kultivierten Bösewicht. Der Applaus dauerte selbst für Hamburger Verhältnisse nur ungewöhnlich kurze acht Minuten. Eine ausführliche Kritik lesen Sie morgen.