Er liebt Glas, und er liebt Musik. So sehr, dass Sascha Reckert beides zu seinem Beruf gemacht hat: Der 45-Jährige mit den kräftigen Schultern und dem grauen Drahthaar baut Glasinstrumente, und vor allem spielt er sie selbst. Als einer der führenden Glasmusiker tritt er an den großen Opernhäusern der Welt auf; am Sonntag begleitet er auf seiner Glasharmonika (Verrofon) die Sopranistin Ha Young Lee in der Wahnsinnsszene aus Donizettis Oper "Lucia di Lammermoor", die an der Staatsoper Premiere hat.

Reckert, der in der Nähe von Köln lebt, hat einen ganzen Strauß von Musikinstrumenten gespielt: "Kontrabass, Gambe und Flügelhorn, nur die Geige war mir zu nah am Ohr." Er hat als Musikpädagoge gearbeitet, aber seine Erfindungslust führte ihn bald auf andere Pfade. "Ich habe mir immer das gebaut, was ich nicht kaufen konnte", erzählt er und lacht. Solarmobile und Hochgeschwindigkeitsfahrräder hat er entwickelt, das Verrofon sowieso.

"Man müsste für jedes Werk ein spezielles Instrument bauen", sagt er. Und sieht aus, als wollte er gleich anfangen.