Mal leichtfüßiges Roadmovie, mal schwermütig und ernsthaft: “Friendship!“ von Markus Goller leidet an akuter Unentschlossenheit

Bevor die eigentliche Handlung beginnt, erfreut Regisseur Markus Goller den geneigten Zuschauer mit einem Parforce-Ritt durch 20 Jahre DDR-Geschichte. Plastikautos, Plattenbau, Vollbeschäftigung, Rundumversorgung durch die Stasi. Wichtigstes Gebot: Bloß nicht auffallen. Das ist nichts für Tom (Matthias Schweighöfer), der sich für Monsterfilme und Popmusik interessiert. Kein Wunder, dass er in der Schule allein die Bank drückt. Doch dann kommt Veit (Friedrich Mücke) - zu zweit lässt sich der Wahnsinn besser ertragen. Und dann fällt die Mauer. Dass der Film den Eindruck erweckt, David Hasselhoff sei schuld daran, ist dem ironisch-flotten Erzählduktus geschuldet.

Wenn man aus dem Osten kommt, will man nach Westen, und zwar weit nach Westen. San Francisco zum Beispiel. Veit verschweigt die wahren Gründe seines Ziels, Tom kommt trotzdem mit. Dummerweise reichen das Begrüßungsgeld und das geplünderte Sparbuch nur für den Flug nach New York, und so beginnt für die Freunde eine dreiwöchige Odyssee durch die Vereinigten Staaten.

East meets West, oder Gegensätze ziehen sich an: "Friendship!" bezieht einen Großteil seines Humors aus dem Zusammenprall zweier höchst unterschiedlicher Kulturen. Goller, seit seinem Regiedebüt "Planet B: Mask Under Mask" (2002) vor allem als Werbefilmer hervorgetreten, bedient sich dabei genüsslich zahlreicher Klischees, vor allem des American Way of Life: eine kostenlose Mahlzeit in einem Diner, vertrauensselige Biker, All American Girls (die allerdings Väter mit Schrotflinten haben) für eine Nacht. Manchmal, etwa beim gemeinsamen Striptease in einer Schwulenbar, bewegt sich der Film ganz belanglos in den Untiefen des Klamauks. Trotzdem hat die Geschichte, bei aller launig dargebotenen Märchenhaftigkeit, auch eine ernsthafte Seite, schließlich ist Veit auf der Suche nach seinem republikflüchtigen Vater.

So pendelt "Friendship!" ein wenig unentschlossen zwischen Leichtfüßigkeit und Schwermut, zwischen guter Laune und Anspruch, zwischen Mainstream und Arthouse.

Friendship! Deutschland 2009, 108 Minuten, ab 6 Jahren., R: Markus Goller, D: Matthias Schweighöfer, Friedrich Mücke, Alicja Bachleda, täglich im Cinemaxx sowie in den UCI-Kinowelten Mundsburg, Othmarschen Park, Smart-City; Informationen im Internet unter www.friendship-derfilm.de