Helmut Karasek in seiner Kolumne über den “Tod des Märchenprinzen“ und seine Autorin..

Das war zu der Zeit (1980), als an Hamburger Frauenbuchhandlungen das Schild warnte: "Ich muss draußen bleiben", und damit waren die Männer gemeint. Ein Mann, das war für die junge Feministin Svende Merian jemand, nach dem sie sich sehnte, sonst hätte sie ja keine Kontaktanzeige aufgegeben. Der 26-jährige Arne ist kein prädestinierter Chauvi, sondern für damalige Verhältnisse der ideale Partner, ein "autonomer AKW-Kämpfer", der auf die Anzeige mit einem Gedicht antwortet. Ideale Paarbesetzung also?

Die beiden passen nicht zueinander, das soll vorkommen, und so geht sie ihm mit ihrem Ansturm auf seine Ego-Festung ganz schön - würde er sagen - auf den Sack.

Interessant an dem gefühlsschrägen, scheinbar coolen Zeitdokument sind Denke und Sprache der damaligen Szenegeneration. Da kamen dann solche Sätze vor: "Dass man sich als Frau für jeden Penis, den man aufrichtet, verantwortlich fühlt, den auch wieder kleinzukriegen." Der Chauvi Hemingway sagte es so: Liebe ist Mist! Und ich bin der Hahn, der darauf steht und kräht!

Aber eigentlich ist Svende Merians Roman die Geschichte einer Frau, die einem Mann nachrennt, der sie nicht will.