Die fast 3500 Jahre alte Büste der Nofretete wird zur deutsch-ägyptischen Staatsaffäre: Gestern kündigte Zahi Hawass, der Chef der ägyptischen Altertumsverwaltung, offiziell an, dass sein Land von der Bundesrepublik die Rückgabe der Büste fordern wird. Das Kunstwerk, das der Bildhauer Thutmosis geschaffen hat, wurde 1912 von dem deutschen Ägyptologen Ludwig Borchardt im mittelägyptischen Amarna entdeckt. Heute ist das ebenmäßig schöne Frauenbildnis die Hauptattraktion im Mitte Oktober wiedereröffneten Neuen Museum Berlin. Bei dem Rückgabe-Ersuchen beruft sich Hawass auf Dokumente, aus denen hervorgehen soll, dass Borchardt 1913, als die Büste nach damaligem Recht Deutschland zugesprochen wurde, bei der Ausfuhrgenehmigung manipuliert habe. Die Fakten sprechen jedoch kaum für eine Manipulation, die sich mit fast 100-jähriger Verspätung erfolgreich juristisch anfechten ließe.