"Der talentierte Mr. Ripley" hieß Patricia Highsmith' ungewöhnlicher Verbrecher, den sie 1955 zum ersten Mal auftreten ließ. Da stieß er, ein armer Junge mit einem reichen Freund, diesen aus Dankbarkeit, dass dieser ihn auf seine Yacht geladen hatte, von Board, kalt und gleichgültig, wie man Asche von einer Zigarette schnippt. Um nach diesem Mord in die Identität des ermordeten Freundes zu schlüpfen - und fortan mit achselzuckendem Bedauern und eleganter Kälte weitere Morde zu begehen und begehen zu müssen, er muss ja seine neue Haut und seine Identität schützen.

Es war eine neue Art von Mörder und eine neue Art von Krimi, den die in Europa lebende Texanerin Highsmith hier schuf. Sie interessierte der äußerlich so sympathische und charmante Mörder - Alain Delon hat ihn im Film verkörpert. Sie war so fasziniert von dieser erfundenen Figur, dass sie ihm drei Romane widmete.

Der dritte, in dem Ripley unter anderem in Hamburg mordet beziehungsweise morden lässt, "Ripley's Game" schildert einen bestellten Mord mitten am helllichten Tag an der U-1-Station Steinstraße, mitten im Gedränge der Menschenmenge. Ein todkranker Mann führt den Mord gegen viel Geld aus - er will seiner bald verwaisten Familie eine Art Lebensversicherung hinterlassen.

Wim Wenders, der diesen Roman 1977 verfilmte, verlegte diese Szene in die Pariser Metro. Den armen Mörder spielte Bruno Ganz, den skrupellosen Ripley Dennis Hopper - er war "Der amerikanische Freund".