Wer auswandert, tut's nicht ohne Not. Er geht nur, wenn Gefahr, Hunger oder Hoffnungslosigkeit zu groß werden. So beschreibt der Ich-Erzähler Tatlin, der gegen Ende des 19. Jahrhunderts für die Hamburger Hapag Auswanderern nach Amerika Tickets und Versprechungen verscherbelt, deren Motivation.

Der Werber Tatlin ist ein Glücksritter, Hoffnungsgeber der Neuen Welt und ihrer Versprechungen, ein Weiberheld und Abenteurer. Die Auswanderer, die er einfängt oder deren Flucht in eine neue, vielverheißende Welt er ermöglicht, sind Juden, die vor den Pogromen in Galizien fliehen, Menschen, die der Cholera-Epidemie in Hamburg entkommen wollen, Deserteure aus dem preußischen Militär.

Sie alle finden sich in den dunklen Auswandererhallen im Hamburger Hafen wieder, der letzten Station auf dem alten Kontinent, bevor sie auf dem Hapag-Dampfer "Saxonia" die Küste Long Islands sehen. Die wenigsten werden ihre Träume erfüllt bekommen, erfüllen können.

Zwischen 1880 und 1914 kehrten mehr als 30 Millionen Menschen Europa den Rücken. In ihrem Schicksal spiegelt Gerd Fuchs, der Hamburger Erzähler, auch das heutige Los der Migranten, die inzwischen (die Richtung hat sich verkehrt) aus der Dritten Welt nach Hamburg, Europa strömen.

Auch die Schicksale der Emigranten der Nazizeit klingen an in diesen Geschichten Hoffnungsloser, die nur noch eine letzte Hoffnung hatten.