Am 12. Januar 1929, in der Nacht auf den 13. Januar, wurde in das Hamburger Juweliergeschäft Wempe eingebrochen, das seine Niederlassung in den Hamburger Alsterarkaden im Juli 1928, also im Glanz und Elend der “roaring twenties“, eröffnet hatte.

Der Einbruch war raffiniert und einfach zugleich, die Täter benutzten den Augenblick, als der Wächter das Gitter geöffnet hatte. Ein Stein, als Waffe in das Schaufenster geworfen, genügte. Die Beute, Schmuck im Wert von 30 000 Reichsmark, war beträchtlich. Die Tat ging durch die Presse, und der Schriftsteller Hans Fallada, Autor des wohl berühmtesten Arbeitslosenromans der Weltwirtschaftskrise von 1929, "Kleiner Mann, was nun?", war davon so beeindruckt, dass er die Szene in seinen nächsten Roman einarbeitete.

Sein erster Weltbestseller spielte in Berlin. Der Roman "Wer einmal aus dem Blechnapf frisst" spielt in Hamburg. Es ist ein Gefängnisroman, der das Scheitern der Resozialisierung des traurigen Helden Willi Kufalt schildert, eines literarischen Alter Egos Falladas. Ähnlich wie Alfred Döblin in seinem Großstadtroman "Berlin Alexanderplatz" beschreibt Fallada den Abstieg seines Helden, der in seine Taten hineinschliddert, von raffinierten Ganoven verraten und verkauft wird.

Im Gefängnis resigniert er sarkastisch: "Fein, wenn man wieder zu Hause ist. Keine Sorgen mehr. Fast wie man früher nach Hause kam, mit Vater und Mutter. Fast? Eigentlich noch besser. Hier hat man seine Ruhe."