Die wirtschaftliche Situation einiger Museen ist offenbar so prekär, dass Rainer-Maria Weiss, der Direktor des Archäologischen Museums/Helms-Museums, sogar Schließungen für möglich hält.

Hamburg. Im NDR 90,3 sagte er: "Im schlimmsten Fall, das ist ja auch das Damoklesschwert, das über uns schwebt oder als Drohkulisse für uns aufgebaut wird, kommt es dann zur Schließung des einen oder anderen Hauses."

Im Abendblatt dementierte er jedoch, dass die stadt- und kulturhistorischen Museen vom 1. Januar 2010 an wieder Eintritt für Kinder und Jugendliche erheben werden. "Es gibt keinen derartigen Beschluss, hier bin ich verkürzt wiedergegeben worden." Allerdings habe eine mögliche Wiedereinführung des Kindereintritts bei den Gesprächen zur finanziellen Konsolidierung eine Rolle gespielt. Die Museumsstiftung, zu der neben dem Hamburgmuseum noch Helms-Museum, Museum der Arbeit und Altonaer Museum gehören, soll bereits wieder Schulden in Höhe von 3,2 Millionen Euro aufgehäuft haben.

Der freie Eintritt für Kinder war drei Jahre lang in allen Hamburger Museumsstiftungen von einem Sponsor finanziert worden. Nachdem diese private Förderung Ende 2008 ausgelaufen war, hatte die Direktorenkonferenz im Januar 2009 beschlossen, Kindern bis 18 weiterhin freien Eintritt zu gewähren. Nach den Vorstellungen der Kulturbehörde soll es dabei bleiben. Sprecherin Ilka von Bodungen sagte gestern dem Abendblatt: "Wir sprechen weder über die Schließung von Museen noch über die Wiedereinführung des Kindereintritts." Als einziges Haus der stadt- und kulturhistorischen Museen hat Altona bisher einen neuen Sponsor für den Kindereintritt gefunden.

Allerdings obliegt die Gestaltung der Eintrittspreise den Museumsstiftungen und nicht der Kulturbehörde. Für die anderen Museen ist Kindereintritt auch künftig kein Thema. Wie Thorsten Pück, Geschäftsführer des Völkerkundemuseums, sagte, plant sein Haus keine Wiedereinführung. Auch die Kunsthalle, die mit ihrem "Kinderzimmer" letzte Woche ein neues Angebot eröffnet hat, bleibt bei der bisherigen Regelung. "Obwohl es für uns eine enorme Belastung bedeutet, werden wir Kindern auch in Zukunft freien Eintritt gewähren. Wir planen sogar, unsere Kinderprogramme noch auszuweiten", sagte Sabine Schulze, die Direktorin des Museums für Kunst und Gewerbe.