“Ich halte mich nicht für einen guten Menschen, aber ich möchte ein guter Schriftsteller sein.“ Uwe Timms bemerkenswertes Bekenntnis am späteren Abend des ersten Harbour Front Literaturfestivaltages war nur einer der Gänsehautmomente, die schon der Auftakttag dem Publikum bescherte.

Nachdem Wolf Biermann im Kühne+Nagel-Foyer sowohl launige Döntjes als auch bewegende Erinnerungen an grausame Momente deutscher Geschichte geteilt und Hauptsponsor Klaus-Michael Kühne sich als ebenbürtig unterhaltsamer Redner präsentiert hatte, schenkte Timm ("Die Entdeckung der Currywurst") in der voll besetzten Katharinenkirche Einblicke in seinen Arbeits- und Lebensalltag. Der Ort brachte das Gespräch auch auf die Gretchenfrage: "Ich kann nicht glauben", bekannte Uwe Timm, neben sich das Taufbecken. "Aber die Frage nach dem Sinn treibt mich sehr um." Man ahnt, dass es anderen ähnlich geht: Selbstironisch spielte der junge St. Katharinen-Pastor Frank Engelbrecht auf Gottesdienst-Besuchszahlen an: "Heute ist die Kirche voll, freut mich. Und das kenne ich natürlich. Wer hier nicht rechtzeitig kommt, kriegt auch sonntags keinen Platz mehr." Tatsächlich wird das auch heute schwierig: Um 19 Uhr laden Helmut Karasek, Stevan Paul, Gregor Weber und Pastor Engelbrecht in St. Katharinen zum "Genuss in alten Gemäuern". Für die lukullische Lesung gibt es nur noch Restkarten.