Gelungenes Comeback: Whitney Houston meldet sich mit dem Album “I Look To You“ zurück, auf dem sie ihre Lebenskrisen verarbeitet.

Hamburg -. Auferstanden aus Ruinen: Was dem physisch wie psychisch zerstörten Michael Jackson nicht mehr gelang, Whitney Houston hat mit ihrem Comeback-Album "I Look To You" das Wunder tatsächlich vollbracht.

Gerechnet werden konnte damit nicht mehr, zu tief war die inzwischen 46 Jahre alte US-Sängerin gefallen, nachdem sie 1992 den R&B-Sänger Bobby Brown geheiratet hatte. Und das nach sieben Jahren Bilderbuchkarriere mit perfekt produzierten und arrangierten Soul-Pop-Alben wie "Whitney" (1987), das gleich sieben Nummer-eins-Hits abwarf - ein bis heute gültiger Weltrekord. Später spielte sie an der Seite von Kevin Costner im Kassenschlager "Bodyguard" und sang nebenbei mit "I Will Always Love You" den ultimativen Tränentreiber für Hochzeits- und Beerdigungsfeierlichkeiten ein.

Doch dann kam Bobby Brown, und Whitney Houston geriet ins Straucheln. Von häuslicher Gewalt war bald die Rede, von Drogenexzessen, mit denen Whitney Houston ihrer Körper zu zerstören begann. Auftritte sagte sie ab oder vergaß auf der Bühne den Text. Sie wiege nur noch 40 Kilogramm, meldete die amerikanische Klatschpresse, und habe ihre Mutter mit einer Rasierklinge bedroht. Entzugsversuche und -abbrüche folgten und ein hässlicher Streit um das Sorgerecht für Tochter Bobbi. Das Kapitel Whitney Houston schien für alle Zeiten beendet.

Bis jetzt. Denn nun steht "I Look To You" in den Läden, ein echtes Krisenverarbeitungsalbum mit vielen starken Songs, in denen Whitney Houston immer wieder die düsteren Kapitel der Vergangenheit thematisiert. Dass sie sich selbst verloren habe, singt sie ("I Didn't Know") und dass sie verblendet gewesen sei ("Like I Never"). Aber auch, dass sie in ihrer schwärzesten Stunde der Glaube gerettet habe. Geschrieben wurden die groovenden R&B- und sanften Soulnummern u. a. von R. Kelly und Alicia Keys. Doch nicht so sehr die musikalische Qualität der Songs überrascht, sondern Whitney Houstons Stimme, die - endlich! - Ecken und Kanten aufweist. Der die Tiefpunkte der vergangenen Jahre im beste Sinne anzuhören sind. "Like I Never Left" heißt eines der neuen Stücke. Das stimmt eben gerade nicht - und ist auch gut so.

Eine Bildergalerie zu Whitney Houston finden Sie unter www.abendblatt.de/kultur-live .