Manchmal schossen die israelischen Rachetrupps über das Ziel hinaus. 1952 forderte ein Briefbomben-Attentat auf Konrad Adenauer ein Todesopfer, der Politiker wurde nicht verletzt.

Ein Unbekannter hatte am Münchner Hauptbahnhof zwei Jungen ein an den damaligen Bundeskanzler adressiertes Paket gegeben, das sie bei der Post aufgeben sollten. Die Jungen gingen zur Polizei. Das Paket enthielt 500 Gramm Sprengstoff versteckt. Bei der Explosion der Bombe starb ein Sprengmeister.

Zunächst übernahm eine Organisation "jüdischer Partisanen" die Verantwortung, Adenauer sprach von der "Tat eines Verrückten". Erst später outete sich der Aktivist Elieser Sudit als Haupttäter, der zur rechts-zionistischen Untergrundorganisation Irgun gehörte. Er habe eine Einigung über deutsche Entschädigungszahlungen für Opfer des Holocaust verhindern wollen, sagte er. "Wir wollten Adenauer nicht ermorden", sagte er dem "Spiegel". Die Hintergründe des Anschlags sind bis heute unklar.

Eine Beteiligung des späteren Ministerpräsidenten Menachem Begin an der Planung des Attentats konnte nicht nachgewiesen werden. Begin hatte sich im Parlament heftig gegen die Entschädigungen engagiert: "Das jüdische Blut hat keinen Preis."

Auch in Den Haag, wo Deutschland und Israel über Entschädigungen verhandelten, waren im gleichen Jahr Briefbomben-Anschläge geplant. In Frankreich wurden fünf Israelis festgenommen, die ein Attentat auf Adenauer geplant haben sollen.