Wird in dem Film “Isch kandidiere“ die Politik insgesamt veräppelt? Wird unser ganzes demokratisches Gemeinwesen durch den Kakao gezogen? Zertrümmert Kerkeling gar Deutschlands Parteien?

Das unglaubliche Vorab-Brimborium um diesen Film hat diese Befürchtungen gespeist.

Unvoreingenommen kann man sich einen solchen Film natürlich nicht ansehen - wenn man Politikerin ist. Nach dem Film habe ich aufgeatmet. Er ist zehn Nummern kleiner als das, was uns Umfrageinstitute berichten. Die behaupten, ein wahrer Kandidat "Schlämmer" würde sofort zu einer Erschütterung des deutschen Parteiensystems führen und fast jede fünfte Stimme bekommen. Unsinn. Es ist Hape Kerkeling selbst, der am Schluss seines nicht immer kurzweiligen Films einen Heidenrespekt vor der Aufgabe Politik zu bekommen scheint. Erst dann schweigt er.

Man könnte nun viel Kulturkritisches anmerken: ob hier die Grenze zwischen Show und Ernst verwischt wird, ob bekannte Politiker in den Rang von Statisten eines Klamauk-Profis herabgewürdigt werden, ob Schindluder mit ehrbaren Kommunalvertretern der verschiedenen Parteien getrieben wird. Solche Fragen sind zu hoch gegriffen. Der Film behauptet gar nicht mehr zu sein als Unterhaltung. Er bietet keinen tieferen Sinn, und schon gar keine Alternative zum Realen in der Politik.

Die Machart von "Isch kandidiere" ist schlicht. In einer sich wiederholenden Nummernrevue steigt Kerkeling von NRW nach Berlin um und trifft reale Menschen aus Politik und Showbusiness, die ihm eher amüsiert als verunsichert antworten. Sie spielen mit. Ob Cherno Jobatey beim Schwenken von "HSP"-Fähnchen oder Claudia Roth mit Gurken auf den Augen. Aber sie wissen, dass sie spielen. Der Film ist ganz einfach. 90 Minuten, davon 70 unterhaltsam und ein paar wenige vielleicht sogar entlarvend. Das richtige Format für "Horst Schlämmer" ist das Leinwandepos aber nicht. Wohl doch eher der kurze Spot. Und sei's der Wahlwerbespot.