Erst beim dritten Besuch der New Yorker Yeah Yeah Yeahs in Hamburg ist uns endlich eingefallen, an wen uns Sängerin Karen Orzolek erinnert: Yoko Ono! Kein Witz!

Hamburg. Wenn Karen wie eine Furie das Mikro anpöbelt oder in so hohen Lagen reinkreischt, dass man schon eine Rückkoppelung vermutet, dann hat das schon Ähnlichkeit mit John Lennons Witwe. Nervenzerrend, klangverzerrend. "Performance" ist das Stichwort, und diese Kunst beherrscht Orzolek aus dem Effeff.

So eingängig und discoesk das neue dritte Album "It's Blitz" klingt, wenn es im heimischen CD-Schacht rotiert - live geht es am Dienstag im gut gefüllten Docks akustisch zurück in die Anfangstage des 2000 gegründeten Trios. Low Fidelity, kein Bass (es sei denn, Live-Aushilfe Imad Massif greift zum Viersaiter), ein pappiges Schlagzeug von Brian Chase und eine quengelige Gitarre von Nick Zinner zollen bei "Zero" eher dem Pogo-Punk als dem Disco-Jive Tribut, allen eingestreuten Elektro-Samples zum Trotz. Den Rest an Harmonie zerstört Karen Orzolek, die mit Ultra-Mini und Neon-Handschuhen die Blicke auf sich zieht, "Y"-Konfetti ins Publikum regnen lässt und zeigt, dass man eine Entertainerin sein kann, ohne großartig singen zu können.

Nach 80 Minuten steht fest: Die Yeah Yeah Yeahs bleiben unberechenbar mit ihrer Kunst, auf die Nerven zu gehen, ohne auf die Nerven zu gehen. Damit sind sie "Miles Away" von Yoko Ono.