Ein Duo in der Tradition des “Literarischen Quartetts“ und der Solistin Elke Heidenreich.

Hamburg. Das Beste der Vorgänger vereinen - und einen ganz eigenen Stil finden. Das wünscht sich das ZDF für seine neue, am 10. Juli startende Buchsendung "Die Vorleser", die auf "Lesen!" und das "Literarische Quartett" folgt. Die Leidenschaft von Elke Heidenreich also gepaart mit jener Diskursform, die das "Quartett" seinerzeit ausgezeichnet hat. Die Vorleser - gemeint ist mit dem Titel nicht etwa der Märchenonkel-Vorleser, sondern der Bücher- Vor koster - das sind der Literaturkritiker Ijoma Mangold und Amelie Fried, Autorin und den meisten Zuschauern wohl bekannt als Moderatorin der Talksendung "3 nach 9". Sie: die leidenschaftliche Leserin, er: der stilsichere Profi.

Man habe bewusst keine Entertainer gesucht, sagt ZDF-Kulturchef Peter Arens, sondern "glaubwürdige Buchkenner". Schließlich war es vor allem die Glaubwürdigkeit, die Heidenreichs Sendung so erfolgreich machte. Ihre Art, den Zuschauern ein Buch zu empfehlen, wie man das bei einer guten Freundin tun würde: Das musst du unbedingt lesen! Das wird dir gefallen!

Die bei "Lesen!" gelobten Bücher rauschten regelmäßig am Tag nach der Sendung in die Bestsellerlisten. Um diesen Einfluss auf den Buchmarkt weiß auch das Moderatorenduo, will allerdings nicht zum "Shoppingkanal" verkommen. "Es soll vor allem eine unterhaltsame Sendung werden", sagt Amelie Fried. "Wenn die Leute anschließend in die Buchhandlung gehen - schön." Fünf bis acht Bücher werden pro Sendung vorgestellt, jeweils ein prominenter Leser ist zu Gast. Den Anfang macht der Schauspieler Walter Sittler.

Nicht den Mainstream bedienen und die Charts nachbuchstabieren wollen die Moderatoren, sondern Bücher entdecken, die sonst im Neuerscheinungsdschungel untergehen würden. Gefüllt werden die knapp bemessenen 30 Minuten mit "Büchern, die es wert sind". "Für ein schwaches Debüt ist die Sendezeit zu kostbar", sagt Mangold. Ein misslungener Günter-Grass-Roman fände hingegen Beachtung. Der Name rechtfertigt den Verriss.

Einen Schlagabtausch unter der Gürtellinie wie ihn sich Marcel Reich-Ranicki und Sigrid Löffler mitunter lieferten, darf man von den Neuen nicht erwarten, im Gegenteil. Sie verstehen sich ausnehmend gut, waren bei fast allen Büchern ähnlicher Meinung. Vier Sendungen, immer freitags um 22.30 Uhr, sind für dieses Jahr geplant. Wenn es gut läuft, schalten sogar Zuschauer ein, die sich nicht explizit für Literatur interessieren, hofft Fried. Ijoma Mangold formuliert es so: "Wenn man über Bücher redet, redet man über die Welt."