Die Beamten ließen sich von Hoffmann und Campe Unterlagen zu Anzeigen für Wulff-Buch aushändigen, die von Maschmeyer bezahlt worden sind

Am Mittwoch stand die Steuerfahndung bei Hoffmann und Campe (HoCa) vor der Tür. Die Beamten waren aber nicht wegen etwaiger Vergehen des Hamburger Verlags gekommen. Sie waren im Auftrag des Finanzamts Hannover unterwegs. Vom Verlag ließen sie sich Unterlagen zu Anzeigen aushändigen, die 2007 für das bei HoCa erschienene Buch "Besser die Wahrheit" des damaligen niedersächsischen Ministerpräsidenten und späteren Bundespräsidenten Christian Wulff geschaltet wurden. Bezahlt wurden die Annoncen im Wert von 42 700 Euro von AWD- Gründer Carsten Maschmeyer. Ursprünglich hatte HoCa eine Rechnung an den AWD geschickt. Auf Wunsch Maschmeyers war eine zweite an ihn persönlich gegangen. Ob diese doppelte Rechnungsstellung der Grund für den Besuch der Steuerfahndung war, ist unklar. Ein Sprecher Maschmeyers sagt, er wisse auch nicht mehr über diesen Vorgang.

In der ARD gibt es offenbar sehr konkrete Überlegungen, der Talkshow von Reinhold Beckmann ihren angestammten Sendeplatz am späten Montagabend zurückzugeben. Im Zuge der großen Talk-Reform im Ersten läuft Beckmanns Sendung seit Herbst 2011 am späten Donnerstagabend. Dies hatte zu einem Quotenrückgang geführt. Während die ARD-Chefredakteure, wie es in Senderkreisen heißt, wenig von einer Verlegung halten, soll es in der ARD-Programmdirektorenkonferenz eine Mehrheit für den Sendeplatz Montag geben. Auf der nächsten Sitzung des Gremiums am 2. und 3. Juli in Leipzig könnte ein entsprechender Beschluss gefasst werden. Das hätte zur Folge, dass der Donnerstag in der ARD talkshowfrei wäre. Allerdings gäbe es dann am Montag gleich zwei Talkshows, da dort von 21 bis 22.15 Uhr bereits "Hart aber fair" mit Frank Plasberg läuft.

Das Kölner Zeitungshaus M. DuMont Schauberg (MDS), dem auch die "Hamburger Morgenpost" gehört, plant, Kunde des "Spiegel" -Archivs zu werden. Bisher betreiben fünf MDS-Zeitungen, zu denen auch Blätter wie die "Frankfurter Rundschau" , der "Kölner Stadtanzeiger" und die "Berliner Zeitung" gehören, eigene Archive. Offenbar sollen diese Archive künftig vom "Spiegel" verwaltet werden. Ob die geplante Zusammenarbeit Konsequenzen für die Arbeitsplätze der MDS-Archivare hat, ist unklar. Eine "Spiegel"-Sprecherin sagt, derzeit untersuche eine "mit Mitarbeitern beider Häuser besetzte Expertengruppe", ob sich das vom "Spiegel" entwickelte digitale Archivsystem DIGAS "für die Anforderungen von M. DuMont Schauberg eignet". Eine MDS-Sprecherin bestätigt das.

Diese Kolumne geht in die Sommerpause. Ihre nächste Ausgabe erscheint am 14. Juli.