Beim Reporter Forum 2012 diskutierte die Branche “Die Zukunft des Journalismus“. Beiträge kamen u.a. von Miriam Meckel und Stefan Niggemeier.

Hamburg. Seit fünf Jahren veranstaltet der Hamburger Verein Reporter Forum in den Räumen des "Spiegels" Workshops für Journalisten. Am ersten Tag des Reporter-Forums 2012 ging es aber nicht um Erzählformen und Recherchetechniken, sondern um das große Ganze. Im Verlagshaus auf der Ericusspitze wurde nicht weniger als "Die Zukunft des Journalismus" verhandelt. Und selbstverständlich steht diese Zukunft ganz im Zeichen der Digitalität.

Sie ist, das wurde schon zu Beginn der Veranstaltung deutlich, zugleich Chance und Bedrohung. Die Kommunikationswissenschaftlerin Miriam Meckel, die via Video fünf Thesen zum Thema beisteuerte, hob hervor, dass es für Journalisten im Internet-Zeitalter wichtig werde, sich selbst als Medienmarke zu inszenieren. Zugleich müssten sie den engen Kontakt mit den Lesern pflegen. Die Aufgabe der Branche bestehe nicht allein mehr in der Verbreitung von Informationen. "Das können Algorithmen besser und billiger", sagte sie. Und im Zweifel würden sich die Verlage für den billigeren computergenerierten Journalismus entscheiden.

Auch "FAZ"-Herausgeber Frank Schirrmacher, der ebenfalls nur auf dem Bildschirm präsent war, warnte vor den Gefahren der digitalen Revolution. Er beklagte die "Entwertung der geistigen Arbeit", die er mit der Entwertung der körperlichen Arbeit durch die Industrielle Revolution verglich.

Die Chefredakteure Mathias Müller von Blumencron ("Spiegel Online" und Steffen Klusmann ("Financial Times Deutschland") freuten sich, dass dank Internet und mobiler Medien die Reichweite ihrer Marken höher denn je ist. Das Problem sei, diese Reichweite zu monetarisieren. Hoffnungen auf steigende Umsätze durch kostenpflichtige Modelle dämpften sie. Die User würden sich dann woanders bedienen. Es gebe genug Gratisangebote im Netz.

In der Schlussrunde des ersten Tages regte "Zeit"-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo an, die Verlage sollten zeitgleich ihre Online-Angebote kostenpflichtig machen, was er aber nicht als Aufruf zu Bildung eines Kartells verstanden wissen wollte. Der Blogger Stefan Niggemeier sagte, er würde gern für einzelne Artikel auf "FAZ.net" zahlen. Derzeit koste dort ein Artikel aber 2 Euro - so viel wie die komplette gedruckte Zeitung.