Limp Bizkit präsentieren Nu Metal aus Florida , der nicht mehr ganz so neu ist - am 18. Juni unter freiem Himmel auf der Stadtparkbühne.

Hamburg. Heureka in Eureka: Im kalifornischen Städtchen Eureka taten sich vor vielen, vielen Jahren fünf Highschool-Freunde zusammen, um das Unmögliche möglich zu machen - mit ihrer Band kombinierten sie Metal mit Funk, Electro und was sonst nicht passen darf. Auf der Bühne traten sie mit Clownsmasken und anderen wirren Kostümierungen auf. Waren es Slipknot? Nö, die kommen aus Iowa. Limp Bizkit? Auch nicht - Florida. Mr. Bungle hießen sie, und das Gründungsdatum der Band, bei der ein gewisser Mike Patton (Faith No More) sang, zeigt, dass die Idee des Prinzips Nu Metal schon eine Zeit auf dem Buckel hat: 1985.

Aber was war schon neu an Nu Metal? Schon bevor Limp Bizkit, Slipknot, Korn, Coal Chamber, Deftones, Linkin Park oder Ill Niño gegen Ende der 90er-Jahre mühsam unter diesem schwammigen Sammelbegriff aufmuckten, war das knallharte Kreuzübervernähen von diversen Genres schon lange beliebtes Stilmittel. Man denke an die Beastie Boys, Primus, Living Colour, Red Hot Chili Peppers (erklärte Erzfeinde von Mr. Bungle), Rage Against The Machine oder Body Count. Helden der Ende der 80er, Anfang der 90er aufkommenden Crossover-Welle.

Nu Metal war also nichts weiter als ein Marketing-Gag, aber der funktionierte hervorragend. Besonders Limp Bizkit aus Jacksonville/Florida beherrschte die Klaviatur aus Image, Sound und Publicity derart gut, dass der Bandname schnell zu "Limp Bizness" verballhornt wurde. Da war und ist Front-Lautsprecher Fred Durst, Typ weißer Rapper, eine Mischung aus Prolet, Pornohengst und Entertainer. Ihm zur Seite stehen der stets individuell verkleidete Gitarrist Wes Borland, Tieftöner Sam Rivers und Taktgeber John Otto. Plattenkratzer DJ Lethal nahm dieses Jahr seinen Hut, aber Umbesetzungen ist das Ensemble seit der Gründung 1994 und einer Auszeit zwischen 2005 und 2009 gewohnt.

Routine ist Routine: Das 2011 veröffentlichte, in Deutschland mal wieder auf eins gechartete sechste Album "Gold Cobra" klingt wie seine Vorgänger, auch wenn die Millionenbilanzen Marke "Significant Other" (1999) und "Chocolate Starfish And The Hot Dog Flavored Water" (2000) Geschichte sind. Dicke-behaarte-Eier-Grooverock mit unverbesserlicher, jugendlicher Vorbeidrängelei Richtung Refrain. Bemerkenswerter sind selten gehörte Soli von Wes Borland bei "Shotgun" und "Walking Away".

Aber die Konzerte 2009 im Stadtpark und 2010 in der Sporthalle haben gezeigt, was gewünscht wird: "Nookie", "Take A Look Around", "Rollin'" und anderes schweres - altes - Gerät zum Umpflügen der ersten Reihen. Oder wie Fred Durst in der Sporthalle versprach: "Ain't nothing gonna change with Limp Bizkit." Die lassen sich einfach nicht mehr erziehen. Die Racker.

Limp Bizkit, Yashin Mo 18.6., 19.00, Stadtparkbühne (S Alte Wöhr), Saarlandstraße, Karten zu 43,60 im Vvk.; www.limpbizkit.com